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GLASS HAMMER – Ode To Echo

~ 2014 (Arion Records/Audio Resources) – Stil: Prog Rock ~


Unzählige Gruppen generieren mit fortschreitendem Alter nur einen lauen Aufguss ihrer ursprünglichen Klasse. GLASS HAMMER hingegen werden in den letzten Jahren immer besser und bestätigen musikalisch sinngemäß den Mythos, das Wein mit dem Alter besser wird. Mit ihrem mittlerweile vierzehnten Studioalbum haben sie sogar einen außergewöhnlich guten Jahrgang hergestellt.

Die beiden Hauptakteure Steve Babb (Bass, Keyboards) und Fred Schendel (Keyboards, Gitarre) haben diesmal aber auch eine unheimlich starke Mannschaft um sich scharen können. Nicht nur die Rückkehr der ehemaligen Gesangstalente Carl Groves, Walter Moore und Susie Bogdanowicz, sondern auch die Beteiligung ihrer ersten Sängerin – als sich zu Zeiten des Debüts `Journey Of The Dunadan´ die Mehrheit noch keinen weiblichen Gesang bei einer Prog-Formation vorstellen konnte – und außergewöhnlichen Stimme Michelle Young tragen hierzu bei.

Carl Groves sang zuletzt im Jahre 2007 auf dem Werk ´Culture Of Ascent´, bei dem GLASS HAMMER nicht nur aufgrund der Beteiligung von Jon Anderson so stark wie nie zuvor nach YES geklungen hatten. Doch diese Nähe ist auch weiterhin hörbar gegeben, singt bei GLASS HAMMER doch neben all den anderen angeführten, großartigen Sängern immer noch Jon Davison, der ebenso seit dem aktuellen `Heaven & Earth`-Album hauptamtlich bei YES als Vokalakrobat tätig ist. Zusätzliche Gastbeiträge von David Ragsdale (KANSAS), Randy Jackson (ZEBRA) und Rob Reed (MAGENTA) werten das Werk ganz nebenbei obendrein auf.

Auf dem verzögert im Albumverlauf platzierten Song ´I Am I´ drängt sich dann nicht nur der erwähnte weibliche Gesang, sondern wie auf ´The Grey Hills´ sowie ´Misantrog´ die GENTLE GIANT Komponente in den Vordergrund, während sich die Instrumentalisten auf wortärmeren Liedern wie `Panegyric´ und insbesondere ´Crowbone´, aber zugleich mit schönen YES-artigen Chören, austoben können. Über sich hinaus wachsen GLASS HAMMER jedoch schon früher bei den überirdischen Gesangsdarbietungen in ´Garden Of Hedon´ und ´Misantrog´ – in jeder Sekunde zum Niederknien und Anbeten würdig. Wunderbar ist auch die mittig aufgestellte Coverversion `Porpoise Song´ – im Original von Gerry Goffin und Carole King, bekannt durch THE MONKEES, aber ebenfalls schon von TROUBLE, THE LIGHTNING SEEDS, THE CHURCH, DJANGO DJANGO und … TRAIL OF DEAD nachgespielt.

GLASS HAMMER präsentieren mit ´Ode To Echo´ das Gegenteil von gepflegter Langeweile, spannende Unterhaltung im Progressive Rock des Jahrgangs 2014.

(8,5 Punkte)