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GRAND MAGUS – Triumph And Power

~ 2014 (Nuclear Blast) – Stil: Heavy Metal ~


Es gibt ernstzunehmende Metal-Veteranen, denen die neue, siebte GRAND MAGUS-Scheibe als lascher „Verschnitt aus ARGUS und MANOWAR zu ‚Warriors‘-Zeiten“ aufstößt. Diese Ansicht teile ich nicht. Meines Erachtens haben die Schweden mit ‚Triumph And Power‘ ein beinahe makelloses Glanzstück eingespielt und dem bisherigen Katalog-Höhepunkt ‚Iron Will‘ (2008) einen ebenbürtigen, refrainverliebteren Bruder zur Seite gestellt. Alle acht Stücke animieren den Rezensenten im verspätungsanfälligen Pendlerzug zum (imaginären) Schwertkampf mit dem Zugführer und/oder grantigen Sitznachbarn – Stichwort Katharsis!

‚On Hooves Of Gold‘ ist der gewohnt hymnische Einstieg samt majestätischem Refrain, beim folgenden ‚Steel Versus Steel‘ geht der Blick gen Himmel zum Stahlgott Ronnie James DIO. So simpel, so geil! Und kein Verschnaufen. Das verhältnismäßig schnelle ‚Fight‘ hätten auch SAXON oder ACCEPT zu ihren Glanzzeiten nicht besser hinbekommen, beim tonnenschwer groovenden Titeltrack segeln GRAND MAGUS auf Monsterwellen gen Walhall um die Tore mit dem Rammbock ‚Dominator‘ humorlos in Holzpuzzles zu verwandeln. IOMMI-Riffing at it’s best, ein würdiger Abschluss der ersten Albumhälfte.

Die zweite beginnt nach dem Akustikgitarren-Intermezzo ‚Arv‘ mit dem unwiderstehlichen Banger ‚Holmgang‘ – im Kern ein tausendmal gehörtes Riff, raffiniert zubereitet trotzdem ein Festbraten. Das folgende ‚The Naked And The Dead‘ kostet GRAND MAGUS dann eine noch höhere Wertung, zu sehr driftet das Trio hier in HAMMERFALL-Untiefen ab. Zum Glück holen Sänger/Gitarrist/Hauptkomponist Janne „JB“ Christoffersson und seine Mitstreiter nach dem verträumten Instrumental ‚Ymer‘ zum letzten, alles zerstörenden Hieb aus. ‚The Hammer Will Bite‘ heißt der Song, an dem sich im traditionellen Metal künftig alles messen lassen muss. Hier vereinigen sich die Epik der guten alten MANOWAR und mittleren BATHORY mit dem Melodiegespür der frühen CANDLEMASS, den Gitarrenorgasmen von TROUBLE und dem kraftvollen Bariton von Meister JB zu einem stählernen Kunstwerk, das noch heller strahlt als das stilvolle Coverartwork von Anthony Roberts.

(9 Punkte) und große Vorfreude auf die Tour im März!

 

ARTIST OF THE MONTH Februar 2014