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LALU – Atomic Ark

~ 2013 (Sensory) – Stil: Prog-Metal ~


Mit einer fast rundum erneuerten Mannschaft hat der französische Keyboarder und Komponist Vivien Lalu das zweite Album seines Projektes LALU in Angriff genommen. Als Sänger ist immer noch der grandiose Martin LeMar (MEKONG DELTA, TOMORROW´S EVE) an Bord, ansonsten spielen diesmal Gitarrist Simone Mularoni (DGM, EMPYRIOS), Bassist Mike LePond (SYMPHONY X) und Drummer Virgil Donati im Gruppenverbund vorzüglich mit. Ihren Prog-Metal spielen LALU zwar im bekannten Spannungsfeld zwischen DREAM THEATER, SYMPHONY X und PAIN OF SALVATION, doch Vivien Lalu schafft es, eine unwahrscheinlich Abwechslung in den Songreigen unterzubekommen und dabei einen organischen Soundkosmos vorzulegen. Das erstaunliche für eine Prog-Metal-Band sind die kurzen Songs, denn jedes Lied scheint auf seine nötigsten Elemente reduziert zu sein, da bis auf den Abschluss-Longtrack kaum ein Lied länger als vier Minuten lang ist. Fast jedes Lied präsentiert nur zweimal seinen Refrain bzw. Chorus, endlose Wiederholungen scheinen hier nicht notwendig. So bleibt das Songmaterial frisch und nutzt sich ganz und gar nicht ab. Zudem gerät die Band nicht in Versuchung, wie CIRCUS MAXIMUS und andere, durch die Kompaktheit Richtung AOR/Mainstream zu schielen. Als Höhepunkt müssen auf jeden Fall `Bast`, mit seinen leicht orientalischen Melodien und seinem stringenten hartem Prog-Metal, und auch das burleske bzw. polka-artige `Slaughtered`, von dem ein Serj Tankian träumen würde, genannt werden. Doch nach den ersten neun kompakten Liedern öffnet sich das Füllhorn von Vivien Lalu und er schenkt der Menschheit einen wunderbaren Longtrack namens `Revelations`, der zwar auch einzelne Teile aufzuweisen hat, diese wurden aber wunderbar miteinander verwoben und lassen zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen. Der Song geht nicht nur verschwenderisch mit seinen Hooks um, sondern zeigt auch in einem Part die Verwendung von stilfremden Gesangseinsätzen was Progressive bedeuten kann. Ein brillanter Sänger, ein wunderbares Ensemble, ein ausgezeichnetes Album.

(Big 8 Points)