MeilensteineVergessene Juwelen

ATHEM – The Extended Mind

~ 2009 (Spectastral Records/Dust On The Tracks Rec) – Stil: Prog Metal ~


ATHEM ein vergessenes Juwel? Ja und Nein. Vergessen ja, Juwel nein. Dennoch sind ATHEM in diesen Tagen in den Focus des Musikhörers gerückt. Allein dem Umstand geschuldet, dass Sänger Will Shaw beim Comeback von HEIR APPARENT am Mikrofon einen herausragenden Eindruck hinterlassen hat (siehe hier).

Aber zurück zum Urknall der Band aus New Jersey, USA.

ATHEM fanden 2004 zusammen, veröffentlichten ein Jahr später ein Demo (´Six Days Until Sunset´), doch erst im Jahre 2009 ihr Debüt ´The Extended Mind´. Damit kamen sie mindestens eineinhalb Dekaden zu spät, denn der Zug für all die DREAM THEATER-Epigonen war längst abgefahren.

Selbstredend sind ATHEM kein reiner Klon, auch nicht im Sinne der vielen Nacheiferer aus Italien. Ihre Musik folgt nur diesen Pfaden, zudem interessanten und keinen restlos ausgelutschten. Eine klassische Ader ist den Kompositionen nicht abzusprechen, wie es sogleich die Eröffnung belegt (´Overture´). Klassische Formationen á la YES und PINK FLOYD dürften hingegen an dem progmetallischen Sound von ATHEM nicht unschuldig sein. Ansonsten bewegen sie sich recht selbstständig im Spannungsfeld zwischen ENCHANT und DREAM THEATER. Sie zeigen auch in zwei Longtracks, eine zwölf- (´Enigmatic Reverie´) und eine fünfzehn-minütige Kompositionen (´Lifting The Veil´), ihre großen Ambitionen.

Letztlich ist die Musik von ATHEM eher für Musiker und Shredding-Künstler ein Genuss. Am Ende des Tages bleibt zu wenig von all den schön erdachten Kompositionen hängen. Die Leidenschaft war hoch, das Ergebnis blieb hinter den Ansprüchen zurück – trotz erstklassiger Darbietung. Da hilft auch kein Schönhören sowie der fantastische Gesang von Will Shaw.


(VÖ: 2009 und 2011)