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PAGAN’S MIND – God’s Equation

~ 2007 (Limb Music Products/SPV) – Stil: Progressive Metal ~


Tja, dass ist wohl ein klassischer Fall von Scheuklappen durch Vorurteile. Ich muss zugeben, ich hatte trotz (Fach-)Medienpräsenz in diversen Metal-Journaillen diese Band bisher nicht auf dem Schirm. Einfach, weil der klischeehafte Bandname in Zusammenhang mit der Herkunft Norwegen (Assoziation: Black Metal) und die (meiner Meinung nach) klischeehafte und etwas blöde Logo-Gestaltung mich immer schnell darüber hinwegsehen und -lesen ließen. Da ist mir wohl was entgangen, denn was der Fünfer aus dem hohen und dunklen Norden hier abliefert, ist schlicht und ergreifend meisterlich. Würde sogar sagen: weltmeisterlich. Das hat doch tatsächlich traumtheraterische Klasse (siehe Schluss dieser Rezension). Hammer!

Schon der titelgebende Opener-Longtrack (nach einem sehr coolen Intro) deckt die meisten Facetten des danach noch weiter folgenden Parforceritts ab: Die Basis ist mit viel kompositorischer Finesse und auf den Punkt gebrachten Arrangements ausgestatteter Prog Metal Marke DT Anfang der 90er, gespickt mit Einflüssen aus 70s Prog, je zwei kleine Prisen Thrash und Power Metal über eine Handvoll stilsicher eingebrachter MUSE-Anleihen bis hin sogar zu ein paar passend eingesetzter Dissonanz-Passagen à la MESHUGGAH! Hammer! Danach geht es mit einer eingängigen Uptempo-Nummer weiter, es folgt ein krass-rohes, thrash-lastiges Riffgewitter undsoweiter undsofort.

Es ist echt müßig, hier auf einzelne Songs einzugehen, denn es gibt definitv keinen Ausreißer nach unten – die Platte bewegt sich von Angang bis Ende durchgängig auf allerhöchstem Niveau. Hunderte von geilen Melodien, Legionen von göttlichen Riffs, eine superfette Produktion (und endlich einmal NICHT das inzwischen Omnipräsente ProTools-Drumgetacker!!!) und progressive „Songs“, die diese Bezeichnung trotz aller Komplexität auch verdienen.

Einzig extra erwähnen möchte ich die hammergeile Coverversion von Bowie’s ‚Hallo Spaceboy’, das einen zwar an MUSE erinnert, allerdings mehr rockt und knallt wie alles von denen zusammen (nicht falsch verstehen, ich finde MUSE auch sehr geil, aber das hier… arggh!). Auch Hammer! So, und jetzt kommt’s: Ich versteige mich in meiner augenblicklichen Eurphorie einfach mal zu folgender Aussage. Ich bin schon ein ziemlich begeisterter DREAM THEATER-Fan, aber das, was hier zu hören ist, haben auf diesem Niveau auf einer einzigen Scheibe zusammengefasst die Herren Mike Portnoy & Co. eigentlich seit den ersten zwei Götterscheiben nicht mehr auf die Kette bekommen!!! Hammergeil! („Hammer-Kritik“ das, was?…argh)

(9 Punkte)