NITE – Cult Of The Serpent Sun

San Franciscos NITE melden sich mit ihrem dritten Album zurück und liefern ein absolut fesselndes Heavy Metal-Werk ab, das Energie, Präzision und Songwriting in überzeugender Weise vereint.

Bereits auf den Vorgängern, dem Debüt ´Darkness Silence Mirror Flame´ und dem ambitionierten Konzeptalbum ´Voices Of The Kronian Moon´, zeichnete sich die Band durch eine rohe, zugleich eingängige Herangehensweise aus.

´Cult Of The Serpent Sun´ verdeutlicht nun, wie NITE ihr Songwriting weiterentwickelt haben: die Stücke wirken strukturiert und druckvoll, mit einem klaren Vorwärtsdrang und einer deutlich ausgeprägten Schärfe, die sowohl auf Platte als auch in Live-Situationen gut zur Geltung kommen dürften.

Musikalisch bewegt sich das Album zwischen traditionellem Heavy Metal, Black Metal-Elementen und anderen klassischen Einflüssen aus den 80ern. Die Riffs erinnern an JUDAS PRIEST, SAXON und DIAMOND HEAD, während melodische Strukturen und Harmoniearbeit gelegentlich THIN LIZZY oder MOLLY HATCHET aufblitzen lassen.

Gleichzeitig bleibt die Stimme von Van Labrakis bewusst rau, ihr knurrender Ton verleiht den Songs eine dunkle Präsenz, die an die episch-geschwärzte Ästhetik von BATHORY erinnert, ohne in Klischees zu verfallen.

Songs wie das Titelstück und ´Tarmut´ entfalten eine fast körperlich spürbare Spannung, während ´The Last Blade´ und ´Carry On´ mit hymnischen, treibenden Riffs und ausgefeilten Gitarrenharmonien Höhepunkte setzen.

Die Produktion erlaubt jedem Instrument eine klare, definierte Position im Mix, wodurch sowohl Gitarrenarbeit als auch Drums in ihrer Wirkung voll zur Geltung kommen.

Besonders beeindruckend ist, wie die vier Kalifornier die klassischen Einflüsse auf zeitgemäße Weise umsetzen: die Dual-Gitarren von THIN LIZZY, das pumpende Fäuste-Treiben von frühem Thrash und die dunklen, choralartigen Elemente des Black Metal verschmelzen zu einem kohärenten, energischen Ganzen.

Das Ergebnis ist ein Album, das gekonnt die Wurzeln des Heavy Metal aufgreift und gleichzeitig eine eigenständige, moderne Energie entwickelt, die zeigt, wie NITE ihre musikalische Identität weiter geschärft haben. Ein weiterer Top-Nachzügler aus dem Frühjahr!

(9 Punkte)

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Pic: Kristin Cofer