
SPARZANZA – From Dust To Darkness
2025 (ICEA/Rough Trade) - Stil: Heavy Rock/Groove Metal
Wenn eine Formation wie SPARZANZA nach beinahe einem Jahrzehnt der Stille in die Schlaglichter zurückkehrt, hat dies stets etwas von einem Wiedererwachen – nicht als bloße Fortsetzung, sondern als bewusste Neujustierung. Das schwedische Quintett, 1996 in Karlstad gegründet und seit jeher geprägt von der Handschrift von Calle Johannesson, Anders Åberg, Johan Carlsson, Fredrik Weileby und Magnus Eronen, präsentiert mit ´From Dust To Darkness´ ein Werk, dem die lange Pause mehr nutzt als schadet. Die acht neuen Stücke atmen die Reife einer Band, die ihre eigene Geschichte kennt und dennoch den Mut aufbringt, den gemeinsamen Sound weiter auszubauen.
Bereits ´Fear The Night´ eröffnet das Album mit einer Wucht, die unmittelbar verdeutlicht, wie konsequent SPARZANZA ihren Sound verdichtet haben. Die Gitarrenwände von Calle Johannesson und Magnus Eronen arbeiten mit einer Schwere und rhythmischen Präzision, die in dieser Bandhistorie neue Maßstäbe setzt. Unterlegt von dem unerschütterlich pulsierenden Schlagzeugspiel von Anders Åberg und dem erdigen Bassfundament von Johan Carlsson, entfaltet sich ein Sound zwischen modernem Groove Metal und traditionellem Hard Rock-Erbe. Fredrik Weileby trägt seine Stimme mit einem neuen Spektrum an Farben, vom rauen Biss bis zur melodischen Offenheit, und mischt damit den dunklen Kompositionen eine menschliche, fast fragile Tiefe bei.
Die erweiterten Dynamiken des Albums zeigen sich besonders deutlich, wenn SPARZANZA den Druck zurücknehmen. In ´This Is Not A Love Song´ schimmern melancholische Nuancen durch das Riffgeflecht, während die Gitarren hier eine überraschend warme, fast erzählerische Rolle einnehmen. Dieser Ausflug in atmosphärischere Regionen wirkt weder konstruiert noch kalkuliert, sondern wie ein natürlicher Bestandteil der Entwicklung einer Band, die ihren Ausdruck verfeinert hat, ohne an Kraft einzubüßen.
Doch SPARZANZA wären nicht SPARZANZA, würden sie diesen introspektiven Momenten nicht die gegenteilige Energie entgegensetzen. ´The Accuser´ schlägt genau in diese Kerbe: ein zähnefletschender, aggressiver Ausbruch, der die metallische Seite der Gruppe schärfer hervorbringt, als man es von früheren Veröffentlichungen gewohnt war. Währenddessen übernimmt ´Twitch Of The Death Nerve´ die Rolle des Unruheherds – ein Song, der eine alternative Färbung ins Klangbild bringt, rhythmische Brüche setzt und zeigt, wie weit die Band bereit ist, aus vertrauten Mustern auszuscheren.
Nicht jeder Track erreicht dieses Niveau: ´Bad Motherfucker´ bleibt hinter der Ausdruckskraft der übrigen Stücke zurück und wirkt schematischer als der Rest des Materials. Doch gerade weil das Album im Gesamteindruck so geschlossen und so durchgängig inspiriert wirkt, fallen die wenigen Schwachstellen sofort ins Auge und bleiben dennoch Ausnahmen.
Was ´From Dust To Darkness´ im Kern auszeichnet, ist der hörbare Anspruch, das eigene musikalische Profil weiter zu schärfen. Die jahrelange Erfahrung der Musiker wirkt hier nicht wie ballastreiche Routine, sondern wie ein Fundament, das dem Album Stabilität verleiht, während SPARZANZA sich mit spürbarer Neugier neu ausloten. Besonders bemerkenswert ist der Beitrag von Magnus Eronen, der als Gitarrist und als technischer Kopf der Produktion hörbar dafür sorgt, dass die Band ihre Intensität präziser, kantiger und überzeugender denn je auf Band bringt.
Nach fast dreißig Jahren Existenz und neun Studioalben präsentieren sich SPARZANZA auf ´From Dust To Darkness´ in beeindruckender Form. Die Schwere der Riffs, die erzählerische Düsterkeit, die melodische Eingängigkeit und die neu gewonnene vokale Vielfalt von Fredrik Weileby fügen sich zu einem Werk, das selbstbewusst und klar fokussiert ist und dabei von einer künstlerischen Entschlossenheit getragen wird, die ihre Wurzeln kennt, aber den Blick nach vorn richtet.
Ein starkes, geschlossenes und atmosphärisch dichtes Album – mit Wucht, kluger Dramaturgie und nur wenigen Schwächen. Souveräne 8 Punkte.



