
TREAT sind eine der bekannteren Hard Rock- und AOR-Bands der ersten skandinavischen Welle in den 80er-Jahren, der auch Bands wie EUROPE angehörten. 1981 von Sänger Robert Ernlund und Keyboarder und Gitarrist Anders „Gary“ Wikström gegründet, waren sie immer sehr melodisch aufgestellt und orientierten sich an Arena-Größen wie den späteren DEF LEPPARD, JOURNEY oder FOREIGNER. Das dritte Album ´Dreamhunter´ war nach Meinung vieler ihre stärkste Veröffentlichung. Bis zum gleichnamigen Album ´Treat´ 1992 brachten sie regelmäßig Alben raus, dann gab es eine Pause bis 2010. Seitdem sind sie wieder aktiv. Patrick „Green“ Appelgren (Keyboards) und Jamie Borger (Drums) sind auch schon lange dabei.
Der Doppelpack ´Out For A Bang´ und ´Rodeo´ hat noch eine gewisse Härte, spätestens ´1985´ ist dann schon stark am Arena Rock ausgerichtet. Die Gitarren haben trotzdem meist Vorrang vor den Keyboards und nicht nur bei ´1985´ wird zumindest ein gutes Gitarrensolo angeboten. Sonst schon etwas klischeehaft. ´Endeavour´ hat dann etwas Poppiges, das liegt an den dicken Chören und Keyboards. Der Song rauscht etwas an mir vorbei.

Glücklicherweise ist ´Hand On Heart´ wieder etwas kraftvoller strukturiert. Balladen gibt es natürlich auch. Klar. Die Halbballade ´Heaven’s Waiting´ oder das sanfte ´Your Majesty´ kommen mit viel Emotion in das Gehör, aber auch mit vielen Klischees. Auch bei ´Heaven’s Waiting´ bringt das Gitarrensolo eine gewisse Virtuosität ins Spiel. Die nächsten Songs laufen so durch, ´Mad Honey´ erinnert dank der Keyboards zu Anfang an die DEEP PURPLE der 90er-Jahre, wird dann aber sehr harmlos. Nach ein paar eher nur ordentlichen Songs kann ´One Minute To Breath´ noch einmal ein wenig Überraschung verbreiten und lässt zum Schluss aufhorchen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich gewöhnlich einen Sicherheitsabstand zu AOR einhalte. Aber TREAT kann man gut zuhören. Die Gitarrensoli sind kurz, aber prägnant und neben einigen Melodien, die einen fesseln können, die Positivpunkte. Das ist alles sehr professionell, aber auch wenig innovativ. Zumindest hat das gute Coverartwork ein paar Überraschungen mehr versprochen.
(7 Punkte)



