TODAY IS THE DAY – Never Give In

Für die eingefleischten Fans von Steve Austin und TODAY IS THE DAY ist jedes neue Album ein Ereignis, und mit ´Never Give In´ liefert der Noise Rock-Pionier erneut etwas, das nur TODAY IS THE DAY sein kann – jedoch in einer neuen, sehr speziellen Momentaufnahme.

Das Album ist Teil eines zweiteiligen Konzepts, das im kommenden Jahr fortgesetzt wird, und überzeugt durch seine dunkle, paranoide Energie und die kompromisslose Intensität.

Von Beginn an entfaltet der Opener ´Divide And Conquer´ mit schweren, heruntergestimmten Riffs, treibendem Schlagzeug und prominenten Synthies einen unbarmherzigen, hypnotischen Sog, der wie eine Melange aus Gothic Rock, Psychedelic und dem altbekannten „AmRep“-Noise daherkommt.

Austin erweitert die Klangpalette mit elektronischen Effekten, Moog-Synthesizern und Posaunenparts, unkonventionell, aber prägnant. Die Songs kombinieren harsche Vocals, psychotische Screams und surreale, geflüsterte Passagen, die den Hörer durch ein Labyrinth aus persönlicher Narration und bizarr-experimentellen Arrangements führen.

Besonders hervorzuheben sind ´Psychic Wound´ mit seiner intensiven, pulsierenden Struktur, das aggressive ´Intentional Psychological Warfare´ und das halluzinogene ´The Cleansing´, das den Abschluss bildet.

Das Werk balanciert zwischen Konfrontation, Chaos und überraschender Schönheit, und Austin verschiebt die Grenzen von Noise Rock, Grindcore und experimenteller Musik, ohne dabei die emotionalen Kernthemen zu verlieren. Trotz der Härte entstehen Momente introspektiver Schwere, die tief berühren und lange nachhallen.

´Never Give In´ ist kein einfaches Hörerlebnis, sondern eine Herausforderung, die Zeit und Aufmerksamkeit verlangt. Die Vielschichtigkeit der Arrangements, die kompromisslose Intensität und die einzigartige Vision Austins sichern ihm erneut einen Platz neben anderen Avantgarde-Künstlern wie den MELVINS oder SWANS, denen das Album in mancher Hinsicht auch stilistisch nicht unähnlich ist.

Das Album ist sowohl eine Prüfung als auch ein Triumph: verstörend, aufregend und hypnotisch zugleich – und ein erneuter Beweis dafür, dass Steve Austin auch nach über drei Jahrzehnten immer noch unberechenbar, innovativ und unverwechselbar ist.

(8 Punkte)

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Pic: Hank Austin