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CRUSADER – In For The Kill

2025 (Independent) - Stil: Glam/Hard Rock

Wie ein heißer Stromschlag aus der Londoner Nacht sind CRUSADER aus dem Nichts auf die Szene gedonnert. Mit ihrer Debüt-EP ´In For The Kill´ haben sie gleich zu Beginn ihrer Bandgeschichte einen Dreifachschlag in Sachen glitzerndem Melodic Hard Rock parat, der so satt aus den Boxen knallt, als wäre er 1987 auf Tonband gebannt worden. Sänger Tommy Baptiste, Gitarrist Kyle Stevens, Bassist Scott Rae und Drummer Nik K tragen Eyeliner im Herzen und Adrenalin in den Adern. Sie servieren Glam, der nicht nach Plastik riecht, sondern nach Benzin, Schweiß und wildem Nachtleben.

´Wanted Man´ rollt wie ein brodelnder Cadillac heran, bluesig schimmernd, bevor Stevens’ Gitarre einschlägt und Baptiste mit samtig-rauer Stimme die Glitzerexplosion zündet. Die Nummer hat dieses unverschämt selbstbewusste RATT- und W.A.S.P.-Flair, sozusagen unheimlich sexy und mit einem Gitarrensolo obendrauf. Selbst das Fade-out wirkt wie eine Grußkarte aus der goldenen Ära des Glam.

´Time (Never Stops Running)´ packt sofort ein Sykes-haftes Riff, das sich um den Hörer schlingt, sowie einen schillernden Chorus aus. Baptiste singt hier wie ein junger Coverdale auf Speed. Der Song groovt unaufhaltsam, ein bittersüßer Midtempo-Stampfer über verflossene Zeit, der trotzdem mit hochgereckter Faust nach vorne stürmt.

Mit dem Titeltrack ´In For The Kill´ senken CRUSADER schließlich das Licht, lassen den Rauch aufsteigen und hauen ein schwerfälligeres, düster glimmendes Riff raus. Doch statt Balladenkitsch lodert hier eine fiebrige Intensität. Baptiste erklimmt gegen Ende stählerne Höhen, während Rae und Nik K den Song mit Bass-Donner und wuchtigen Drums in den Boden nageln.

Dass die Band alles – von der Aufnahme bis zum Artwork mit dem fauchenden Panther – selbst auf die Beine gestellt hat, merkt man nur im besten Sinne. Das hier ist kompromisslos eigen, satt produziert von Rocco Pezzin, detailverliebt und doch mit roher, ungezähmter Energie.

´In For The Kill´ ist keine reine Nostalgie, sondern frisches, bissiges, pures Glam-Adrenalin. CRUSADER haben mit dieser EP bewiesen, dass 80s-Flair nicht alt riechen muss, wenn man es mit Herzblut und schwarzem Eyeliner serviert. Wer auf WHITESNAKE, RATT, DOKKEN oder CRAZY LIXX abfährt, kann sich diese funkelnde Newcomer-Granate gleich auf die Kutte nähen. Und jetzt, Jungs, bringt uns dieses verdammte Album!

(8,5 Punkte)

https://thebandcrusader.bandcamp.com/album/in-for-the-kill

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