
ASYMMETRIC UNIVERSE – A Memory And What Came After
2025 (InsideOutMusic) - Stil: Jazz-Fusion-Metal
ASYMMETRIC UNIVERSE – allein der Name klingt schon wie eine verbeulte Musik-Galaxie. Zwei Brüder, Nicolò und Federico Vese, verflechten seit fast zehn Jahren ihre Instrumente so sehr miteinander, dass daraus musikalisches Neuland entstehen könnte. Ihr Debütalbum ´A Memory And What Came After´ scheint sich dementsprechend auf die Erforschung der Galaxie zurückzuziehen, mit Riffs, Bläsern, Streichern und zerberstenden Grooves.
Es beginnt verspielt, funky, leichtfüßig und tänzelnd, doch schon von dunklen Breakdowns bedroht. Dann ein Solo, das das Raum-Zeit-Kontinuum zerreißt, eine Gitarre, die wie ein Meteorit einschlägt. Kaum hat man sich erholt, zieht ein Drum’n’Bass-Beat ins Feld, Elektronik vibriert, die Gitarren flackern, und das Album zeigt sein zweites Gesicht. Denn es ist tanzbar und zerbrechlich zugleich.
Doch die Brüder geben sich nicht als einfache Stimmungswechsler. Sie bauen Spannungsfelder, in denen Piano und Streicher plötzlich wie Nebel aufsteigen, in denen eine Kammermusik-Wolke den Raum erfüllt, bevor der Rhythmus wieder in den Orbit zieht. Zart und monumental, gebrochen und wieder zusammengesetzt.
Manchmal ergießt sich die Musik wie ein Vulkan. Verschachtelte Riffs pumpen im Dubstep-Takt, Bläser schießen schrille Linien hinein, ein Saxofon flattert verspielt über das Chaos hinweg, es fühlt sich an wie ein Komet, der die Bahn der Dinge verändert. Dann wieder sphärisches Schweben, schwerelos, als würde man durch ein Bullauge hinaus in die funkelnde Schwärze schauen.
Irgendwo in der Mitte liegt ein zerbrechlicher Kern, eine gläserne Jazzballade. Jede Note wirkt so empfindlich, dass sie zerbrechen könnte, und trotzdem treibt der Groove sie weiter. Danach kehrt die rhythmische Vertracktheit zurück, polyrhythmisch, verschoben, Instrumente wie Stimmen in einem ewigen Gespräch.
Manchmal fragmentarisch, roh und unfertig, aber gerade darin liegt der Zauber. Und das Finale erhebt sich mit einer bittersüßen Melodie, schließt den Kreis, als wäre das ganze Album ein Spiralflug gewesen, immer höher, immer tiefer, bis zu diesem letzten Sonnenuntergang.
´A Memory And What Came After´ ist kein weiteres Prog-Fusion-Album. Es ist vielmehr ein Trip, ein Rausch, der sich weigert, Schubladen zu akzeptieren. Wer sich hineinfallen lässt, verliert sich irgendwo zwischen den Erinnerungen und dem, was jedem in der Zukunft widerfahren wird.
(8 Punkte)