
THE RODS – Wild Dogs Unchained
2025 (Massacre Records) – Stil: Hard Rock/Heavy Metal
Der große Durchbruch blieb dem Trio immer verwehrt. Und dennoch genießen THE RODS einen geradezu legendären Ruf, trotz einer musikalischen Ausrichtung, die nicht wenige als zu „soft“ oder „wenig Metal“ ansehen. Keine Frage, der Stil der Herren ist deutlich von den klassischen Roots der harten Gitarren und des satten Grooves der späten Siebziger geprägt, als von echten Metalriffs. Aber gerade dieser Abstand zu den gängigen Genres, dieses nicht festnageln können auf ein Genre, macht das Trio so sympathisch und unverkennbar. Dass sie nebenbei dennoch einige Klassikeralben geliefert haben, darf man daher nicht unterschlagen. ´Wild Dogs´. ´In The Raw´ oder ´Let Them Eat Metal´ gehören ohne Zweifel in eine ordentliche Hard Wurst-Sammlung.
45 Jahre später, nach ihrem 1980er Debüt ´Hard Rock´, legen sie im hohen Alter ein weiteres Album vor, das ganz in der musikalischen Tradition verwurzelt ist. Dafür MUSS man dem Trio mehr als Respekt zollen, dass sie stur und ohne Kompromisse an „ihrem“ Stil festgehalten haben, selbst auf Kosten einer möglicherweise höheren Popularität. ´Wild Dogs Unchained´ steht unverwechselbar für THE RODS.
Das vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichte ´Rattle The Cage´ war ein akzeptables Album. Hatte allerdings wenig Substanzielles zu bieten. Bei mir selbst ist kein Song nachhaltig hängengeblieben. Dieses Manko hat man auf ´Wild Dogs Unchained´ ausgemerzt. Hier finden sich zwei bis drei echte, nachhaltige Nummern, die man auch als Hits bezeichnen kann.
Eher ungewöhnlich beginnt ´Tears For The Innocent´ und steigert sich zu einer wahren Hymne, bei der man im Hintergrund dezente Keyboardklänge vernehmen kann, die den typischen THE RODS-Sound voluminös bereichern. Auch das drückende ´Run Run Run´ entpuppt sich als verbissener Ohrwurm, gerade durch das giftige Riffing und den fetten Groove. ´Make Me A Believer´ ist auch so ein fettes Groove-Monster mit diesen typischen THE RODS-Trademarks, die nur THE RODS liefern können.
Keine Frage, das Alter hat auch bei THE RODS Spuren hinterlassen. Am besten zu hören bei Gitarrist und Sänger David „Rock“ Feinstein. Seine Stimme ist gut gealtert, hat diese kratzige Unternote, die jedoch immer wieder die Akzente der Vergangenheit aufbringt, um jede Verwechselung auszuschließen.
Das albumschließende `Hurricane´ ist ein alter Bekannter vom schon erwähnten ´In The Raw´ Album. Warum man dies neu eingespielt hat, dürfte eine berechtigte Frage sein. Man hat an dem Song nichts upgedated, sondern spielt ihn eins zu eins neu ein. Einzig der schon erwähnt rauere, knarzigere Gesang beweist, hier haben wir es mit einer Neueinspielung dieses brillanten Stückes zu tun. Unnötig finde ich persönlich jedoch die Halbballade ´World On Fire´, welche nach echtem Klischee klingt.
Alles in allem haben die Herren ein ehrliches, prinzipientreues Album geliefert, das THE RODS-Fans lieben werden. Keine Tricks, nur purer, altvertrauter THE RODS-Sound. Dafür werdet ihr geliebt.
(8 Punkte)