Ohne Vorurteile ging ich an diesen vor langem bei “The Voice Of Germany” aktiven Casting Shootingstar ran. Interessiert mich nicht, ist auch nicht interessant. Marc kommt aus dem Nachbarland Schweiz und hat viel Erfahrung in der Interpretation von Sängern. Das geht in Ordnung. Sein Gitarrenspiel ist auch im grünen Bereich. ´Memphis´ ist selbstredend irgendwo in Richtung Blues Musik mit Soul-Zutaten. Aber so richtig kann bei mir der Funke nicht überspringen. Auch nicht beim folgenden funkigen ´Still´. Das ist technisch okay, aber meilenweit hinter den Großen des Genres. Und die teilweise enthusiastischen Kritiken erschließen sich mir nicht richtig.
Marc versucht, die klassischen Musikgenres etwas zu modernisieren, bleibt aber meist im Stile eines Cover-Künstlers auf halbem Weg stehen. Er versucht, US-amerikanischer als die Originale zu klingen. Das kann nicht gelingen, bei ´Big Black´, aber auch bei ´Bullet´ ist das deutlich herauszuhören. Letzteres ist allerdings wirklich gut gesungen, aber mir auch zu prätentiös.
Der Schweizer hat schon eine Menge Power in seiner Reibeisenstimme, aber das Songwriting klingt teilweise etwas reißbrettartig. ´King Time No See´ kann mich dann mit seiner musikalischen Weite und enthaltenen Emotionen überzeugen. Seine Musik kommt wirklich aus dem Herzen. Das kann und will ich hier nicht absprechen. Bei ´Home Again´ erinnert er beim Refrain ein wenig an den schon etwas vergessenen Joe Cocker. Auch ein guter Song. Da geht auch die Gitarre ins Leidenschaftliche. Selbst der anschließende Shuffle ´Grandpa´ ist okay. ´Shuffle ‘N’ Boogie´ enthält die musikalische Ausrichtung schon im Titel. Das mit einem Reggae- Rhythmus unterlegte ´On My Way´ gibt Marc trotz Chor viel gesanglichen Platz.
Unterhaltsam, aber der richtige Kick fehlt mir – zumindest bei den ersten Titeln – sowohl beim Songwriting als auch beim Vortrag etwas. Ob das gegen die Konkurrenz reicht? Wird man sehen. Im Heimatland Schweiz hat es zur Pole Position gereicht.
(knapp 7 Punkte)
