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THE VIEW FROM THE METAL THRONE

THE STORY OF ABADDON & VENOM BOOK

„The View from the Metal Throne“ ist eine Metal-Bibel, eine Abrissbirne mit Seele, ein schmutziges Fotoalbum aus der Unterwelt, ein Chaos-Dokument aus erster Hand.

Abaddon erzählt nicht nur die Geschichte von VENOM, er zerlegt die Geburt einer ganzen Szene: Freundschaft und Verrat, Größenwahn und Vision, DIY und Industriesumpf – alles mit gnadenlos offener Klappe, als säße er mit dir an der Bar bei der dritten Flasche.

1980. Ein verrauchter Proberaum in Newcastle. Es riecht nach Schwarzpulver und billigem Lagerbier, der Boden klebt vom Bassisten-Schweiß, das Schlagzeug steht auf einem selbstgezimmerten Podest, und schon beim Soundcheck explodieren Rauchbomben. Willkommen bei VENOM. Willkommen im Buch von Abaddon. Kein Buch – ein Sprengsatz.

Antony Bray alias Abaddon, Gründungs-Schlagzeuger der skandalösesten und lautesten Metalband der Geschichte, erzählt „The View from the Metal Throne“ direkt, ungeschönt, sarkastisch, witzig und erschütternd ehrlich. Keine Rock-’n’-Roll-Romantik, keine Label-PR. Das ist die dreckige Wahrheit vom schwarzen Stahlthron.

VENOM entstanden nicht am Reißbrett, sondern wie ein Molotowcocktail: aus Wut, Dreck, Punkspirit und düsteren Bibelzitaten. Abaddon wollte aus der nordenglischen Schwerindustrie ausbrechen – Musiker oder Fußballer, Talent fehlte nur fürs Letztere. Also wurde der Bankkredit geplündert, ein Drumkit gekauft, und mit Clive Archer, Jeff “Mantas” Dunn und Conrad “Cronos” Lant das Chaos entfesselt.

Bereits beim ersten Gig – ein 16. Geburtstag – flogen wörtlich Funken. In legendären Proben mit Pyrotechnik wurde sogar die Nachbarschaft neugierig, denn draußen sah es aus, als wäre die Hölle ausgebrochen.

So entstand ein Mythos. Aus einem Mix aus Punk, Sabbath, Horrorfilmen und einem handgezeichneten Baphomet-Logo. „Wir wollten wie SABBATH klingen – aber schneller. Wie MOTÖRHEAD – aber böser. Wie KISS – aber ohne den Scheiß.“

´Black Metal´ entstand nicht im Studio, sondern als okkulter Bastelkurs – mit Dreck, Schweiß, Wahnsinn. Und einer echten Kettensäge. Kein Sample, kein Effekt: Abaddon testete Holz (zu weich), Metallplatten (schon besser) – bis er mit der Säge ein altes Studiotürschloss zerschnitt. Der Sound: reinster Höllenlärm.

Während Cronos den Todessermon einbrüllte, schleppte Abaddon Tüten voller Sand, Steine und Schlamm ins Studio – und kippte alles über ein Mikro in einem Pappkarton. Das Resultat war das glaubwürdigste Beerdigungsgeräusch, das je auf Vinyl gepresst wurde.

VENOM waren kein Genre, sie waren das Genre: Black, Speed, Death, Power Metal – Begriffe, die sie aus Trotz und Langeweile während Interviews erfanden. Die Band lebte von Grenzüberschreitungen: selbstgebaute Pyros, Kobras für Fotos, Rauswurf aus britischen Clubs – etwa nach einem Stromausfall in einem Bingo-Saal.

Sie wollten mehr als Musik. Sie wollten Bilder im Kopf. Angst im Bauch. Widerstand im Blut. Regeln wurden gebrochen, neu geschrieben und in die Metal-Geschichte gebrannt. Erinnerungen an eine Zeit, in der Metal gefährlich war. Wild. Und echt. Der erste Ton? Eine Kettensäge, die ein Schloss zerfleischt.

Ein ikonisches Foto zeigte auch Cronos halbnackt in Ketten, vor ihm eine Frau in High Heels. Jahre später beugte sich ein Fan bei einer Autogrammstunde über das Bild und wurde kreidebleich: „Scheiße… das ist meine Frau.“

Nun begann VENOMs erster USA-Trip. Kein Promo-Märchen, sondern Chaos pur. Beim ersten Gig mit METALLICA im “Paramount Theatre” 1983 zündete Abaddon einen selbstgebauten Bombpot – mit Folgen: Sprengkörper durch das Theater, Wasserlecks, Feuer, ein tobender Veranstalter: „Ihr habt ein Loch in die Bühne gesprengt!“

Bei Jon und Marsha Zazula, den “Megaforce”-Gründern, verursachte Abaddon einen Küchenbrand, als er britisches Wild kochen wollte. Die Feuerwehr war fast beeindruckt.

In einem Radiostudio krachte es richtig: Cronos sprang durch eine Glasscheibe, blutüberströmt, dann Schlägereien mit Fahrer, Polizei-Einsätze – alles wie ein schlechter Film, nur real.

Später verpasste Marsha Zazula Abaddon eine Ohrfeige vor Publikum, weil sie ihn für Cronos hielt. Jon klärte auf: „Das ist Abaddon.“ Marsha zuckte mit den Schultern: „Die sehen doch alle gleich aus.“

VENOM kamen nicht, um Märkte zu erobern – sie kamen, um sie anzuzünden. – Abaddon erzählt all das mit trockenem Humor.

VENOMs Album ´At War With Satan´ war ein Prog-Rock-Fiebertraum mit Dämonen-Flammenwerfer-Sound. Der Titelsong eine 20-minütige Satans-Oper, laut Cronos gedacht als „extremere Version von RUSHs ‘2112’“. Der Krieg der Höllenheere gegen die Engel – nicht ironisch, nicht augenzwinkernd. VENOM meinten es ernst.

Die „Seven Dates of Hell“-Tour 1984 mit SLAYER als Vorband war ein Inferno aus Explosionen, Flammen und Chaos. In Paris und Berlin rückte die Polizei an, in Kopenhagen verweigerte man die Bühne wegen Brandschutz.

VENOM brachten Krieg auf Tourmit Wahnsinn, Selbstzerstörung und maximaler Lautstärke.

Nach dem Chaos folgte kein Aufatmen: Mantas stieg aus, neue Gitarristen kamen und gingen. Der Sound wurde schneller und cleaner, doch VENOM waren nicht mehr das Original. Abaddon wirkte fast als einziger Erwachsener, probte, organisierte, während Cronos mit unbändiger Energie alles zerlegte.

Songs wie ´Calm Before The Storm´ wurden ausgefeilter und die Fans verwirrter. Dann verließ auch noch Cronos die Band. Doch Abaddon hielt das Schiff mit neuen Leuten am Laufen: ´Prime Evil´, ´Temples Of Ice´, ´The Waste Lands´ – keine schlechten Alben, aber der Schatten von Cronos lastete schwer. Das Publikum wollte den Original-Cronos zurück. Abaddon kämpfte auf der Bühne und hörte aus dem Off: „Wo ist Cronos?“ Ein zermürbendes Echo.

Die Reunion mit Abaddon, Mantas und Cronos brachte ´Cast In Stone´ und ´Resurrection´. Es klang klassischer, doch die toxische Dynamik blieb. Cronos beanspruchte letztlich die Legacy für sich, gründete ein neues VENOM-Line-up ohne die anderen.

Abaddon erzählt mit brutaler Ehrlichkeit, deckt Lügen auf und beschreibt den Schmerz, wenn das eigene Werk entwendet wird.

2015 entstanden VENOM INC. mit Abaddon, Mantas und Tony Dolan. Die Alben ´Avé´ und ´There’s Only Black´ knallten wie früher, die Fans kamen zurück – diesmal ohne Cronos, sondern mit den Brüdern, die alles erfanden. 2018 erlitt Abaddon einen Schlaganfall und spielte seine letzte Show – körperlich gebrochen, aber mit ungebrochenem Willen.

Abaddons Vermächtnis:
„Ich hab mein ganzes Leben gegeben. Für Lärm. Für Chaos. Für VENOM. Und ich würde es wieder tun.“

Das Buch ist hochwertig gedruckt, voll mit unveröffentlichten Fotos, Artworks, Handskizzen und Schnappschüssen – eine inoffizielle Heavy Metal-Geschichte aus der Sicht eines der radikalsten Zeitzeugen, der alles erlebt, bezahlt und überlebt hat.

„The View from the Metal Throne“ ist das definitive Buch über den Ursprung des Black Metal – nicht in Norwegen, sondern mit Rauchbomben in Nordengland. Ein Must-Read für Headbanger, Historiker und alle mit Appetit auf Wahnsinn.

 

THE VIEW FROM THE METAL THRONE
THE STORY OF ABADDON & VENOM BOOK

Written by Antony Bray with Andreas Andreou
First printing, July 2025.
Printed in Greece
ISBN 978-618-84165-2-9

In Deutschland auch via High Roller Records zu erstehen.


(VÖ: 26.07.2025)

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