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QUADVIUM – Tetradōm

2025 (Agonia Records) - Stil: Progressive Metal-Fusion

Das Debütalbum von QUADVIUM ist eine eindrucksvolle Mischung aus technischer Finesse und tiefen Emotionen. Vier herausragende Musiker erschaffen ein Klanggebilde, das zwischen dem Feinschliff von Fusion, der Intensität des Metal und dem kreativen Spiel vieler Jazz-Elemente hin und her schwingt.

Von Steve Di Giorgio (TESTAMENT, SADUS, OBSCURA) und Jeroen Paul Thesseling (OBSCURA, PESTILENCE) ins Leben gerufen, zwei echten Vorreitern des mehrsaitigen fretless Basses in der Metal-Szene, bringen sie zusammen mit dem niederländischen Schlagzeuger Yuma van Eekelen (EXIVIOUS, OUR OCEANS) und der außergewöhnlichen Gitarristin Eve (MYTH OF I, KAATHE) eine reife Vision und jede Menge Spielfreude mit, die auf dem Album deutlich zum Ausdruck kommt.

Statt einer alles bestimmenden Führungs-Gitarre bilden auf ´Tetradōm´ die beiden Fretless-Bässe das Herzstück der Musik, sind oft die tragende Kraft und bringen eine melodische Vielfalt mit sich. In einem einzigartigen harmonischen Zusammenspiel wirken Steve Di Giorgio und Jeroen Paul Thesseling wie zwei perfekt ineinander passende Teile eines Puzzles. Yuma van Eekelens einfallsreiches Schlagzeugspiel und Eves melodisches Gespür fügen zusätzliche Nuancen in den Sound. Das Ergebnis ist ein komplexes und forderndes, aber niemals abstraktes Hörerlebnis.

Produziert von Eve und Yuma van Eekelen in der Co-Produktion ist ´Tetradōm´ nicht nur musikalisch, sondern auch klangtechnisch ein herausstechendes Werk. Der Mix ist offen, detailreich und schafft Platz für die tiefen Frequenzen der Bässe, ohne die anderen Instrumente zu überlagern.

In ´Moksha´ müssen sich die glasklaren Gitarrenriffs sogleich in einem Bass lastigen Gebräu aus groovigen Djent-Elementen und jazzigen Einflüssen behaupten. Aggressiver bewegen sich Bass und Gitarre in ´Náströnd´ von und zueinander, wobei Jeroen Paul Thesselings jazzige Wurzeln deutlich zum Vorschein kommen.

Dagegen erzeugen Piano-Elemente und elektronische Klänge in ´Apophis´ eine sphärische Welt zwischen Stille und kontrolliertem Chaos, derweil abgehackte Rhythmen und unkonventionelle Strukturen in ´Ghardus´ eine Soundkulisse für ein surrealistisches Bild entwerfen. Ein vielschichtiger Polyrhythmus und schwere Riffs kommen in ´Adhyasa´ ins Spiel, sowie mit jedem Durchlauf intensiver werdende Grooves und eine dunkle Klangästhetik samt aufsteigenden Harmonien in ´Sarab´.

Warme Akkorde und subtil modulierte Melodien führen in ´Eidolon´ zu einer fast hymnischen Stimmung und einem kathartischen Ende. Zwar bereits nach 33 Minuten, aber dies – durch ein feines Zusammenspiel aus komplexen Rhythmen, tiefgründigen Harmonien und mutigen musikalischen Pausen – in einem sehr ergiebigen Werk. Denn sofern man sich auf das Konzept von QUADVIUM einlässt, kann eines der aufregenderen Alben der letzten Jahre an der Schnittstelle von Metal, Fusion und Jazz erkundet werden.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/quadviumofficial

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