FLIGHT OF ICARUS – Terra Nova

Das schwedische Duo, bestehend aus Sängerin Elisabeth Särnefält Rösehag und Multi-Instrumentalist/Mitsänger Oskar Frantzén startet das 3. Album mit einem Instrumentaltitel, der auch Anfang der 80er Jahre bei ULTRAVOX passend gewesen wäre. Na ja, wenigstens so lange, bis unterschwellige Metal-Riffs einsetzen. Der Titelsong beginnt auch pompös und bombastisch. Die interessante Stimme von Elisabeth steht schnell im Mittelpunkt. Die Keyboards streiten mit den Gitarrensalven um die Vorherrschaft, die gebührt jedoch meist der Sängerin.

Pop Metal, selbst so betitelt, passt bei einzelnen Songs ganz gut, wobei Songs wie ´Lost Highway´ oder ´Liberi´  für schlichten Pop eigentlich zu viel Substanz haben, es geht öfters auch in eine progressivere, rockige Richtung. Letztendlich begrenzt sich auch das “Metal” auf die immer wieder durchkommenden harten Riffs und einzelne Gitarrensoli. Aber egal, mit den Schubladen wollen wir uns gar nicht lange aufhalten, denn, das ist ein großer Pluspunkt, FLIGHT OF ICARUS passen in keine so richtig rein. Das muss auch nicht sein.

Wobei doch die legendäre schwedische Pop-Tradition immer wieder Duftmarken setzt und die Melodien prägt, wie beim im Duett gesungenen ´To The Sun (And Back Again)´, das auch beim ESC Chancen hätte. Das war jetzt nicht böse oder despektierlich gemeint. Aber einzelne Songs wie dieser schielen etwas auf den kurzen Erfolg. Das ist aber die Ausnahme. Gehaltvoller sind da die Ballade ´Through Space And Time´ oder ´Deus´, die beide auch stark an melodischen Rock der 80er-Jahre anknüpfen. ´Nangilima´ kann durch die hohe Emotionalität des Pianos und Gesangs und kraftvolle Gitarren gleichermaßen überzeugen. Zum Schluss gibt es ein interessantes Cover von IRON MAIDENs – klar – ´Flight Of Icarus´. Das musste ja früher oder später kommen. Gute Interpretation.

Die Musik ist professionell eingespielt und der Gesang von Elisabeth Särnefält Rösehag ist wirklich sehr voluminös und ein großer Pluspunkt. Die musikalische Untermalung von Oskar Frantzén kann das hohe Niveau meist halten. Durch die Mischung aus verschiedenen Stilen ist auch die notwendige eigene Handschrift erkennbar. Siehe oben, die “Schubladen”. Mehr für melodische Rocker als für Metallerinnen und Metaller geeignet. Und auch die anspruchsvolle Pop-Familie (nein, nein das ist kein Widerspruch in sich) kann die Ohren spitzen.

(7,75 Punkte)

https://www.facebook.com/flightoficarusband/

(VÖ: 13.06.2025)