
MCLUSKY – The World Is Still Here And So Are We
2025 (Ipecac) – Stil: Noise Rock/Post Punk/Post-HC
Die walisischen Noise Rocker MCLUSKY gingen zwar bereits 1996 an den Start, schafften es bis dato aber lediglich auf drei Studioalben, nämlich ´My Pain And Sadness Is More Sad And Painful Than Yours´ (2000), ´Mclusky Do Dallas´ (2002) und ´The Difference Between Me And You Is That I’m Not On Fire´ (2004).
Die Band löste sich 2005 schließlich auf, woraufhin Frontmann Andrew “Falco” Falkous sich anderen Projekten, wie FUTURE OF THE LEFT und CHRISTIAN FITNESS widmete, und neben ihm gehören Damien Sayell (Bass/Gesang) und Jack Egglestone (Schlagzeug/Gesang/Percussion) zur aktuellen Besetzung, die nun mit ´The World Is Still Here And So Are We´ MCLUSKYs erstes Album seit mehr als 20 Jahren eingespielt hat.
Die Band startet dann auch mit voller Wucht in das Album und dem aufrüttelnden Opener ´Unpopular Parts Of A Pig´. Der Song beschreibt ganz offensichtlich die Trümmerlandschaft des modernen Kapitalismus in drastischen Bildern, und auch wenn Falkous nie konkret erklärt, worum es in seinen Texten eigentlich geht, so durchzieht sie eine satirische Ader, die ebenso schelmisch wie tief zynisch ist.
´The Battle Of Los Angelsea´ erinnert an die klinisch-präzise Brutalität von HELMET, mit stimmlichen Färbungen, die tatsächlich an Page Hamilton denken lassen, und es gibt auch industrielle Anklänge im Stile von HEAD OF DAVID.
´People Person´ schlägt eine etwas zurückgenommenere Post-Hardcore-Richtung ein, mit FUGAZI-Vibes und sogar einem Hauch von SHELLAC, wobei letzteres kaum überrascht, da Steve Albini an früheren Werken der Band an den Reglern saß. ´The Competent Horse Thief´ ist dann eher post-punkig orientiert, allerdings in der exzentrischen Tradition von David Thomas und PERE UBU.
Musikalisch bleiben MCLUSKY ihrem typischen Sound treu, entwickeln ihn aber subtil weiter. Die Mischung aus Falkous` schneidender Gitarre, Sayells donnerndem, verzerrtem Bass und Egglestones krachendem Schlagzeug trägt die düster-humorvollen Texte perfekt, und im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen wählen die Waliser oftmals ein schwereres, gleichmäßigeres Tempo statt des gewohnten Höllenritts.
Das macht die kantigen Gitarren und das grotesk-überdrehte Klangbild noch bedrohlicher, und kaum eine andere Noise Rock-Band erreicht diese Mischung aus Intensität und Selbstironie so mühelos wie MCLUSKY. Mit ´The World Is Still Here and So Are We´ melden sie sich zurück – mit ihrem beißenden Witz, ihrer kathartischen Kraft und einer Welt, die dadurch tatsächlich zumindest ein stückweit besser wird.
(8,5 Punkte)