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BLOOD LIGHTNING – Blood Lightning

~ 2023 (Ripple Music) – Stil: Heavy Metal ~


Ich versuche es gerade mit den frischen Finnen TERROMANIA und ihrem modernen Heavy Metal Sound, weil „Ripple Music“ eines meiner liebsten Label ist. Bisher ist die Mischung aus PRETTY MAIDS und DISTURBED mir zu modern in der Produktion und zu gefällig in der Komposition. Aber vielleicht schaff ich das ja noch. BLOOD LIGHTNING sind da ein anderer Schnack. Heavy Metal, aber im typischen Ripple-Stil. Crunchige Gitarren treffen auf klassische Heavy Metal-Hymnen. Die Stimme ist klar und kräftig. Die Melodien mal mehrstimmig heroisch, mal einstimmig und erdig cool gesungen. Die Rhythmen sind geradeaus, aber zum Tanzschritt geeignet. Mörderisch feurige Soli schälen Dir die Haut vom Gesicht. Brenne, Metalhead, brenne!

BLOOD LIGHTNING haben einen Schlag Stonerrock weg. Das ist der verzerrte Fuzzbass. Das sind die coolen, erdigen Gesangslinien. Das sind wenige bleischwere monolithische Momente von hypnotischer Kraft. Aber die Stimme ist doch eher richtiger Heavy und sollte für ein genreübergreifendes Fancrossover sorgen.

Das tonnenschwere und trotzdem leichtfüßig tänzelnde „Bananaconda“ gehört zu den Highlights. Eine schwebend psychedelisch rockende Zwischenpassage drängelt sich auf einmal vor und die machtvollen Heavy Riffs, mal doomig, mal metallisch erhaben ziehen Leine. Wenn sie dann wiederkommen, bringen sie ein Höllenfeuergitarrensolo mit. Jaulend, brodelnd und ungezähmt dringt die Leadgitarre an Dein Ohr und in Deine Seele, während sich an anderer Stelle der Refrain als echter Mitsinger in Deine Seele fräst.

So lob ich mir den Nicht 80er Heavy Metal. Ich bin da nicht mehr der einstige True Metal Purist, wobei ich meine, daß es wahrhaftiger ist, erfrischende, aber den Stil noch befeuernde Elemente harter Rockmusik einzubauen und bei aller Liebe zur Tradition packend originelle Songs zu erschaffen, als sich einer Tribut-Band gleich den Sound einer bestimmten Band anzueignen.

Das hier klingt nach NWoBHM und Desert Heavy Rock zugleich. Das klingt nach Kuttentanz unterm Burning Man. Das BLACK SABBATH-Cover auf der gut 27 minütigen EP ist ebenfalls kein Standard, „Disturbing The Priest“ von der 83er „Born Again“. EP oder Album? Schwer zu sagen. Aber sie macht Spaß, auch wenn sie in Deutschland sicher nicht ganz billig sein wird.

Ich schwelge in der gebotenen Musik. Hier passt sogar der unter anderem von mir gescholtene Begriff Stonermetal. Von beidem haben BLOOD LIGHTNING die geilen Ideen genommen. Hang zum Hit würd ich das nennen. Und wieder dirty und dangerous genug, um mir zu gefallen.

(8,5 Punkte)

 

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