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JOE BONAMASSA – Blues Deluxe Vol. 2

~ 2023 (Mascot) – Stil: Blues / Blues Rock ~


Seit ich Joe live gesehen habe, hat er bei mir wieder viel an Sympathie gewonnen. Wie immer man auch zu ihm stehen mag, er ist ein hervorragender Gitarrist und ein talentierter Sänger. Trotzdem ist es vergleichbar anstrengend, auf der Höhe seiner Veröffentlichungen zu bleiben. Vor 20 Jahren veröffentlichte er ´Blues Deluxe´ zur Unterstützung des offiziellen Jahr des Blues von der US-Regierung (was es nicht alles gibt). Nun hatte er das Bedürfnis und die Idee, einen zweiten Teil folgen zu lassen. Zweimal gibt es neue Songs, achtmal gibt es Coverversionen von alten Blues-Klassikern. Ist bei Joe eigentlich egal, denn es klingt sowieso immer nach Joe Bonamassa.

Joe hat wieder hervorragende Musiker um sich geschart wie Reese Wynans an den Keyboards, Calvin Turner am Bass und Lamar Carter an den Drums. Er fackelt auch nicht lange und so geht es bei den zehn Songs Schlag auf Schlag. Meist kurz und prägnant. Der von Joe selbst verfasste ´Twenty-Four Hour Blues´ startet sinnigerweise, pur und ohne Schnörkel. ´It’s Hard But It’s Fair´ ist dann wieder mehr mit Background-Gesang und Bläsern geschmückt. ´I Want To Shout About It´, ursprünglich von RONNIE EARL AND THE BROADCASTERS (wer hätte es gewusst?) ist dann auch mit Soul gespickt und Reese Wynans darf mit Joe und dem Saxophon von Paulie Cerra um die Wette solieren. Joe zeigt einen ziemlich kehligen Gesang, Alter hat auch Vorteile. Auch bei ´Win-o´ hört man einen kräftig singenden Joe und die Gitarre darf richtig lange aufdrehen. Sparsam instrumentiert und sehr gute 5,5 Minuten.

´Hope You Realize It (Goodbye Again)´ ist mir etwas zu viel Big Band Sound, nur die Gitarre hält den Song zusammen. Den ´Lazy Poker Blues´ haben auch schon STATUS QUO 1970 aufgenommen, das nur am Rande. Hier eine gelungene Uptempo-Interpretation von Joe und eine Pianoattacke von Reese. Beim federnden ´The Truth Hurts´ von Edwin Brownell kommt er doch etwas an seine Originalitäts-Grenzen und man sehnt sich zu den alten Blues-Tagen zurück. Das ist dann aber eher die Ausnahme. Josh Smith hat das relativ lange und ruhige ´Is It Safe To Go Home´ für Joe geschrieben. Ein würdiger Abschluss mit viel Gitarrenfeuer eines unterhaltsamen Albums.

Produziert hat – klar, genau – Josh Smith. Ja, also nichts wirklich Neues. Aber Joe und seine Band spielen mit wirklich richtig viel Freude und Einsatz, da kann ich nur eine gute Note vergeben.

(7,75 Punkte)

 

https://www.facebook.com/JoeBonamassa


(VÖ:  6.10.2023)