~ 1958/2022 (Craft Recordings/Contemporary Records) – Stil: Jazz/Swing ~


Benny Carter, eigentlich Bennett Lester Carter, war als großer Arrangeur und Bandleader bekannt. Seine über 70 Jahre währende Karriere begann in den 1920er Jahren. Erst prägte er als Altsaxofonist den Jazz, dann als Komponist und Arrangeur für das FLETCHER HENDERSON ORCHESTRA den Swing.

Kam in den 1930er Jahren die Rede auf Altsaxofonisten, fielen immer die Namen Benny Carter oder Johnny Hodges.

In den Jahren danach widmete er sich seinen Big Bands oder seiner Tätigkeit als Arrangeur. In den 1940er Jahren gehörten selbst Max Roach und Miles Davis zu seiner Big Band.

Doch durch seine Studioarbeiten vernachlässigte Benny Carter weitere Tourneen als Big Band-Bandleader. Er schrieb in den 1950er und 1960er Jahren sogar zahlreiche Arrangements für Louis Armstrong und Ray Charles, Ella Fitzgerald und Peggy Lee.

In den Jahren 1958 und 1961 veröffentlichte er mit ´Jazz Giant´ und ´Further Definitions´ immerhin noch zwei Meilensteine als Bandleader.

Liebhaber von swingendem Bebop-Jazz werden sich daher in Benny Carters ´Jazz Giant´ umgehend verlieben und jedes Kaffeekränzchen mit Schuss unter den Klängen dieser Scheibe erleben wollen. „The most essential thing is the beat. If you lose the beat, it isn’t jazz. It should always be danceable,“ so sein Credo.

Die Musik lebt ganz im Swing (´Old Fashioned Love´) und Sway (´Blue Lou´). Die Musik animiert zum sentimentalen Chillen (´I’m Coming Virginia´) oder zum Fingerschnippen (´A Walkin‘ Thing´), da bleibt kein Auge trocken.

Die Musik hat die große Melodie zum Mitsummen, Mitschwingen und Mittanzen (´Ain’t She Sweet´). Die Musik hat den Blues (´How Can You Lose´), so dass zu guter Letzt kein Fuß still steht (´Blues My Naughty Sweetie Gives To Me´).

Der Meister der Musik belegt nämlich mit diesen sieben Liedern nicht nur seine Fähigkeiten als einer der großen Saxofonisten, sondern in seiner zweiten Eigenkomposition des Werkes (´How Can You Lose´) seine als erstklassiger Trompeter.

Natürlich hatte er für diese Aufnahmen mit dem großen Toningenieur Roy DuNann und dem Produzenten Lester Koenig die wohl angesagtesten Musiker der Westküste zusammengetrommelt, um die in Mehrzahl auf dem Werk befindlichen Evergreens durch eine gewisse Lässigkeit der US-Westküste wieder aufleben zu lassen – mit dem Posaunengenie Frank Rosolino, mit einem der größten Tenorsaxofonisten der Swing-Ära Ben Webster, mit dem weltbekannten Jazz-Gitarristen Barney Kessel, mit dem rhythmischsten Bass-Spieler Leroy Vinnegar, mit dem deutsch-amerikanischen Pianisten André Previn und dem berühmten West-Coast Schlagzeuger Shelly Manne.

Und Benny Carter selbst besaß dieses untrügliche Gespür für die Melodie und konnte sogar seine Improvisationen geistreich gestalten. Er bewies mit diesen Aufnahmen, die am 11. Juni 1957, am 22. Juli 1957, am 7. Oktober 1957 und am 21. April 1958 in den „Contemporary’s Studios“ in Los Angeles stattfanden, abermals seine Genialität als Arrangeur, indem er die Kompositionen zu neuem Leben erweckte und sie in neuem Glanz erstrahlen ließ. Ein echter Jazz-Riese.

(Klassiker)

 

Im Rahmen der „Acoustic Sounds Series“ wird ´Jazz Giant´ in einem All-Analog-Mastering durch Bernie Grundman endlich wieder frisch aufgelegt, natürlich auf 180g-Vinyl in einem Tip-on Jacket – einer klassischen Hülle, bei der das Papierbild auf den Cover-Karton geklebt wird. Die Pressung ist völlig geräuschlos, allerdings wie hier vorliegend nicht hundert Prozent flach, besitzt jedoch einen fantastischen Klang. 

 

Besetzung:

Benny Carter – Alt-Saxofon, Trompete, Arrangements
Barney Kessel – Gitarre
Leroy Vinnegar – Double Bass
Shelly Manne – Drums
Frank Rosolino – Trombone (Lieder 1–4 & 6)
Ben Webster – Tenor-Saxofon (Lieder 1–4 & 6)
André Previn (Lieder 1 & 4–7) – Klavier
Jimmy Rowles (Lieder 2 & 3) – Klavier

 

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