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STRIDER – Into Glory Stride

~ 2022 (Lion Music) – Stil: Heavy Metal ~


Ist das nicht mit zweierlei Maß gemessen? Eben kritisiere ich noch EXPLORER, die stark nach METALLICA klingen. Und nur ein paar Tage später  werden die Finnen STRIDER abgefeiert, die offensichtlich MANOWAR worshippen? Nun, beides ist berechtigt. Die erstgenannten schaffen es einfach nicht zu überzeugen, liefern eher eindimensionale Ware ab. Dazu im Gegensatz stehen STRIDER.

Dahinter stecken fünf True Metal Enthusiasten. So true, wie die fünf als Fans, so true ist auch ihre Musik. STRIDER sind Sänger Niko, die Gitarristen Eemeli und Ville, die Kessel rührt Tuska E. und, letzter im Bunde ist Basser Mardewar. Nach ihrem Debüt von 2019, ´Dominion Of Steel´,  war zumindest im Baltikum und in Polen ein kleiner Erfolg, wo sie auch touren konnten, ehe… Egal. Jetzt können sie den Weg zur Weltherrschaft weitergehen.

Ja, STRIDER erscheinen erst einmal wie Poser slayende MANOWAR Anbeter. Das fängt beim Albumtitel an und zieht sich bis zum Abschluss unter dem Titel ´A Tale Of The Terrible Witch King´. Diese Geschichte auf finnisch zu erzählen, ist schon originell, allerdings, die wenigsten sind firm in dieser Sprache. Andererseits machen sie aus ihrem ´Warriors Prayer´ dann doch einen richtigen Song.

Aber, STRIDER schreiten nicht nur geradeaus. Da gibt es die Blicke nach rechts und links. Es gab in den 80s ja auch mehr als ´Battle Hymns´ und Könige des Stahls. In ´Hammer Of Thunder´ etwa, das mit einem Mayo’schen Basssolo beginnt. Daraus entwickeln STRIDER aber ein Stück, das in der ´Tyr´-Ära bei BLACK SABBATH gut gepasst hätte. ´We Metal´ kommt mit PRIESTigen Gitarren. Besungen aber werden Regenbogen im Dunkeln und Narren, die davonsegeln. ´Too True To Be Good´ stampfen STRIDER über Felder, die 1984 bestellt und abgeerntet wurden. Auch MAIDEN klingen an, etwa in ´Eye Of The Strider´.

So relevant MANOWAR waren, zumindest ihre ersten vier Alben, leider ist da schon lange nichts mehr gut. So wichtig werden STRIDER sicher kaum werden. Dafür beweisen sie, mit Können und Phantasie, dass noch heute scharfe Schwerter geschmiedet werden können. Oder, dass man auf sich aufmerksam machen kann, ohne Arien aus Opern nachzusingen. Dazu kommt bei den Finnen eine gewisse Portion Selbstironie. Sie benutzen ihren Bandnamen in ihren Texten ähnlich oft, wie bei HAMMER KING Hämmer und Könige besungen werden.

Also, trauert nicht um das trostlose Bild, das MANOWAR gerade abgeben. Gebt Euch STRIDER! Dann wird ´The First Stride´ nicht der letzte sein.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/stridersteel