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DAMN THE MACHINE – The Last Man

~ 1991/2022 (Independent) – Stil: Metal ~


Das selbstbetitelte Debüt von DAMN THE MACHINE strahlt aufgrund seiner Genialität seit 1993 in alle Himmelsrichtungen aus. In diese hatten sich auch wenige Jahre später deren Bandmitglieder verflüchtigt. Denn nur gute drei Jahre lang waren DAMN THE MACHINE der heißeste Scheiß, den die Stadt der Engel in Sachen Metal hervorbrachte.

Die Jazz erprobten Metal-Brüder Chris (Gitarre) und Mark Poland (Schlagzeug), ersterer auch auf den beiden frühen MEGADETH-Scheiben anzutreffen, David Randi (Bass) und Dave Clemmons (Gitarre, Gesang) fanden Ende 1990 in einem einmaligen Spannungsfeld der Neunzigerjahre zusammen. Das 1993er Wunderwerk ´Damn The Machine´ wurde allerdings nie wieder von einer Plattenfirma aufgelegt, so dass Dave Clemmons, der seither mit JUD, THE FULLBLISS oder solo als DJC unterwegs ist, vor Kurzem die 1991 live eingespielten Demo-Aufnahmen zu diesem Werk unter dem Titel ´Day One´ veröffentlichte.

Jetzt hat sich der seit Jahrzehnten nahe Berlin residierende Musiker nochmals den alten Demo-Aufnahmen angenommen. Unter dem Titel ´The Last Man´ präsentieren DAMN THE MACHINE weitere zehn unveröffentlichte Songs, sechs aus 1991 und vier aus 1994. Die sechs Songs wurden kurze Zeit vor denen komponiert, die auf dem Debüt die Welt entzücken sollten, die vier Lieder aus späteren Jahren schrieben sie nach den 1992er/1993er Tourneen mit VOIVOD, FLOTSAM & JETSAM, CLUTCH, EXCEL und DREAM THEATER.

DAMN THE MACHINE besaßen diese unvergleichliche Leichtigkeit im Rhythmusgefühl. Denn das Schlagzeugspiel von Mark Poland ist tatsächlich eines der markantesten und wichtigsten Merkmale des Bandsounds. Ein ´The Final Amendment´ wird davon regelrecht durchflutet und angetrieben. Dabei tritt sogar öfters für Sekunden die Brillanz von RUSH herein. Die gesamte Schönheit des Sounds von DAMN THE MACHINE und der Neunzigerjahre im Allgemeinen zeigt sich jedoch alsbald im fließendenden Höhepunkt von ´Welcome The Red´, einem kraftvoll verlaufenden Emotionsstrom.

Gemächlich drängelt sich hingegen ´Heaven’s Gate´ durch die Filigranität und wechselt zum Höhepunkt, wie auch ´Legend Maker´, von der Rhythmusabteilung her in den Klopfmodus über. Trotz des kraftvollen Felleinschlags schaut jedoch auch in ´The Prize´ eine bandtypische Melodie durch, während ´Man Vs. So Much More´ sein Spiel schleppend betreibt.

Natürlich sind die Lieder auf ´The Last Man´ wunderbar restaurierte Demo-Aufnahmen, die womöglich in einer echten Aufnahme-Produktion noch ihren letzten Schliff erhalten hätten und niemand einem Song wie ´A Brighter Day´ das Ausblenden im Refrain angetan hätte. Vielleicht wären zudem Lieder wie ´All That We’ll Ignore´ komplett in sich abgerundet worden.

Dennoch beweist die Veröffentlichung von ´The Last Man´ neuerlich die Zeitlosigkeit dieser bahnbrechenden sowie ureigenen Kompositionskunst aus den Neunzigerjahren und abermals unterstreichen die Boys aus Los Angeles ihren Status als progressive und einmalige Metal-Band jener Jahre.

DAMN THE MACHINE zelebrierten streng genommen thrashigen Heavy Metal als langsamen Jazzrock, nicht rückwärtsgewandt, sondern vorwärtsstrebend der Zukunft entgegen. THE FINAL DAMN MACHINE.

(9 Punkte)

 

https://damnthemachine.bandcamp.com/album/the-last-man
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