PlattenkritikenPressfrisch

KNIGHTRIOT – Beware The Knight

~ 1990/2022 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal ~


Und wieder konnte im Jahre 2022 eine Musikgruppe vor dem Vergessen bewahrt werden. Denn via „Arkeyn Steel Records“ erscheint in diesen Tagen glücklicherweise eine Gesamtwerkschau, eine Kompilation mit den drei Demo-Werken von KNIGHTRIOT aus Burbank, Los Angeles – frisch remastered von den Original-Demobändern, die die Brüder Danny und Jeffrey James zur Verfügung stellen konnten.

KNIGHTRIOT begannen 1985 unter dem Namen NYTRO ehe sie nach der Namensänderung und dem Ortswechsel nach Los Angeles drei Demos veröffentlichen sollten: ´Speak No Evil´ (1989), ´Beware The Knight´ (1990) und ´Killing Time´ (1992).

 

 

Das erste Demo nahmen KNIGHTRIOT 1989 in den „Paramount Studios“ von Hollywood mit Bob Bowers auf. An der Gitarre war noch Christopher Blake anzutreffen, der später von Jamie Purpora ersetzt wurde. Jeffrey Michael James war zudem einer der besseren Gesangsakrobaten der Szene und auch die Rhythmus-Bastei, Bassist Danny James und Schlagzeuger Jeremy Crowther, war heiß auf Heavy Metal.

Bis auf den Opener ´Rock Hard´, der noch mehr nach L.A. und Hardrock klang, spielten sie auf den restlichen drei Songs einen klassischen US Metal, der seine Fühler in Richtung Power Metal ausstreckte, sich allerdings mit christlichen Texten etwas an den Rand drängen ließ.

Das dritte Demo, weitere fünf Songs spielten sie 1992 in den „NRG Recording Services“ von Nord-Hollywood mit Phil Reynolds ein. Es standen bereits die frühen Neunzigerjahre auf dem Abrisskalender, doch KNIGHTRIOT spielten schlichtweg klassischen und zeitlosen Heavy Metal.

Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens befanden sich KNIGHTRIOT bereits 1990, mit ihrem zweiten Demo. In den „Abstract Studios“ von Hollywood nahmen sie mit Alex Woltman sechs Songs auf. Mit ´Bitterfeld (Hell On Earth)´ marschierten sie gleich los und zündeten das US Metal-Feuer. Man musste dereinst nicht immer „Willkommen in der Hölle“ rufen, sondern konnte auch „Willkommen in Bitterfeld“ schreien. Es war der Ort an dem sich einer der folgenschwersten Industrieunfälle der DDR ereignete. Infolge einer Vinylchlorid-Explosion am 11. Juli 1968 starben 42 Menschen, 270 wurden verletzt.

Danach gingen es KNIGHTRIOT mit ´The Sacred Legend´ epischer an und spielten in ´Beware The Knight´ sogar massiv stoisch wie Ronnie James Dio auf. Den Hammer holten sie mit ´Lucifer’s Child´ und die Geschwindigkeit mit ´Serve Thy Master´ nochmals heraus. Dennoch hatten sie am Ende noch Luft für die apokalyptische Coverversion von Zager & Evans‘ ´In The Year 2525´.

Das waren die Neunzigerjahre – KNIGHTRIOT waren ein Kind der Dekadenwende, im Windschatten der Achtzigerjahre – immer wieder gut.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/Knightriot/