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LIGHTS OF HUMAN – Lights Of Human

~ 2022 (Sireena Records/Broken Silence) – Stil: Poprock ~


HUMAN heißen ab sofort LIGHTS OF HUMAN, aber sonst läuft alles nach Plan.

In Hagen haben sie ohnehin immer einen funktionierenden Plan. Dieser soll bei LIGHTS OF HUMAN mindestens genauso gut aufgehen wie bei HUMAN und deren gleichnamigen Debüt vor fünf Jahren. Denn hinter dem Projekt LIGHTS OF HUMAN verbergen sich weiterhin Vater und Sohn, Andreas „Bubi“ Hönig und Jan „Clitko“ Hönig. Ersteren sollte jeder seit den Neunzigerjahren als Gitarrist von EXTRABREIT sowie in den Achtzigerjahren von FAITHFUL BREATH kennengelernt haben, obendrein spielt er mit ehemaligen GROBSCHNITT-Musikern bei GREEN und SYMPHONIC FLOYD. Der zweite im Bunde, Gitarrist und Produzent Clitko, dürfte für den Kenner der Materie von einigen Produktionen bekannt sein, zudem spielte er bei TOO STRONG die Gitarre.

Dass sie bei HUMAN die Transformation des Siebzigerjahre Rock mit frischen Beats in die Gegenwart gemeistert haben, sorgte bereits für weitläufiges Erstaunen. Dass sie mit LIGHTS OF HUMAN dieses Experiment ein weiteres Mal vorexerzieren, zeugt von großem Können. Das Experiment erscheint am Schluss von ´Lights Of Human´ auch gar nicht mehr so experimentell. Die Einflüsse der Kompositionen verschmelzen schlichtweg zu einem vereinten Sound, dem Sound von LIGHTS OF HUMAN.

Der Titeltrack ´Lights Of Human´ betört sogleich mit einem warmen Sound, einer flirrenden Atmosphäre und wohlklingenden Gitarrensaiten. Der Charme erwächst hierbei aus dem Gegensatz zwischen der Gitarre und dem muskulösen Schlagzeugpunsch. Bei ´Kids Of Now´ drängt sich zum Soundbild nicht nur der Gesang des Duos hinzu, sondern auch ein Chor mithilfe der Kinder von Familie Hönig, der ruft, dass sie, die Kinder der Gegenwart, die Zukunft seien.

Nun aber Handclaps von jedermann, denn wir hören im elektronischen Vortrag den ´Nature’s Call´. Finger schnippen tut es zu ´Cruisin’´ auch, wenn das Fenster runtergekurbelt wird und sich zum Höhepunkt sogar elektronische Streicher anschleichen. Zur Ankunft des elektronisch kullernden ´Ghost´ singt Marie-Jeanne van Huijgevoort im von ihr komponierten Song.

Der elektronische Blues über die Warning ´Signs´ wird hingegen ebenso wie der Americana-Ausflug ´Home´ gewohntermaßen von den Initiatoren besungen. Zu ´Hopeless/Hopefull´ darf sich daher die Gitarre erneut dominierender, und in ´Hope´ sehnsuchtsvoller, pop-rockiger zeigen. Eine sonnige Aura kann selbst dem ´Sunrise´ nicht abgesprochen werden, womöglich gar nicht so fern von den aktuellen FOOLS GARDEN. Doch der Hörer schnappt sich ´My Spaceship´ und gleitet durch die Lüfte, mit ´No One´ bereits durch die Zwischenräume, bekommt allerdings unentwegt per Lautsprecher mitgeteilt: „No one is waiting for you!“ Zu unser aller Leidwesen.

.(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/lightsofhuman


(VÖ: 6.05.2022)