PlattenkritikenPressfrisch

BRIAN MAY – Another World

~ 1998/2022 (EMI/Universal Music) – Stil: Hardrock ~


Das erste Solo-Album von Brian May führte ihn auf eine schier endlos lange Tournee. Nach deren Beendigung widmete er sich umgehend ersten Ideen und Projekten. Der QUEEN-Gitarrist hielt sich dabei die Möglichkeit offen, seinen musikalischen Helden mit einer Studio-Scheibe Tribut zu zollen. Nachdem aber seine Hommage an den verstorbenen Freddie Mercury, ´No-One But You (Only The Good Die Young)´, schon bei der QUEEN-Kompilation ´Queen Rocks´ ihre Verwendung fand, befasste er sich lieber einem Werk mit eigenen Kompositionen, die seine Träume und Sehnsüchte, womöglich in einem Paralleluniversum widerspiegelten.

Der Nachfolger von ´Back To The Light´ fand anno 1998 unter dem Titel ´Another World´ seinen Weg in die Plattenläden. Auch dieses Werk führte Brian May abermals rund um die Welt, in ausverkaufte Konzertarenen wie die traditionsträchtige Londoner Royal Albert Hall.

2022 erscheint ´Another World´ überarbeitet und neu gemastert als DoCD, Vinyl, Kassette, in einem Boxset sowie in digitalen Formaten. Das Originalalbum wurde durch Bob Ludwig von den Originalbändern neu gemastert. Die Bonus-CD enthält alternative Versionen, B-Seiten und Livetracks. Selbst ein Fan-Art-Book, mit über 300 einzigartigen Kunstwerken auf über 100 Farbseiten steht für die Anhängerschaft bereit.

Bei der 2022er Wiederveröffentlichung ist besonders der massive Sound auffällig, der die 24 Jahre alten Lieder wie einen frischen Orkan aus den Lautsprechern bläst. Schmust die kleine Einführung ´Space´ noch kurz mit Herz und Verstand des Hörers, heult Brians Red Special-Guitar umgehend im hymnischen ´Business´ dermaßen auf, dass dem QUEEN-Alt-Fan die letzten Haare vom Kopf geblasen werden. Das kraftvolle Schlagzeugspiel von Cozy Powell, der kurz vor der Veröffentlichung im April 1998 tragisch verstarb, tut sein Übriges für diese muskulöse Hardrock-Vorstellung.

Der Song war im Übrigen für die britische TV-Show „Frank Stubbs Promotes“ komponiert worden. Brians Komposition für die zweite Staffel findet sich mit ´On My Way Up´ daher ebenfalls auf der Scheibe, samt der Backgroundsängerinnen Cathy Porter und Shelley Preston. Auch ´The Guv’nor´ war ursprünglich für einen Film über einen Bare-Knuckle Boxer angedacht gewesen, wurde allerdings nie realisiert. Letztlich fand er hier als Verehrung für den anwesenden Gastgitarristen Jeff Beck seine äusserst nützliche Verwendung.

Dass Brian May die Idee eines Tribut-Werkes nicht ganz ad acta gelegt hatte, lässt sich bei den drei Liedern zum Werk-Abschluss ablesen. Erst spielt er sich mit ´Slow Down´ von Larry Williams in den Rausch des Blues, live mit Cozy Powell, Bassist Neil Murray, QUEEN-Keyboarder Spike Edney und Gitarrist Jamie Moses aufgenommen, dann zockt er sich mit ´One Rainy Wish´ von seinem großen Idol Jimi Hendrix in eine andere Welt. Auch ´All The Way From Memphis´, von Ian Hunter und MOTT THE HOOPLE, hat eine besondere Bedeutung für Brian, da diese QUEEN in ihren early days als Vorgruppe mitnahmen und ihn schwer beeindruckten.

Natürlich hat Brian May vorab noch genügend Eigenkompositionen anzubieten. Das mächtige ´China Belle´ oder der Sci-Fi-Videospiel-Böller ´Cyborg´, samt FOO FIGHTERS‘ Taylor Hawkins (R.I.P.) allererster Session für andere Bands, die wunderbaren Balladen ´Why Don’t We Try Again´ und ´Wilderness´ sowie der Abschlusstrack ´Another World´, der für einen Film mit Gwyneth Paltrow geplant war.

Schüttel’ deine Locken, Baby, Brians Red-Guitar ist wieder da. Sie war schon immer gut und ist auch heute noch brillant gut.

 


“This, dear Listener, is the second release in my “Brian May Gold Series” reissues. To this album, historically my second solo record, we’ve applied the same loving care that we lavished on ‘Back to the Light’ – repolishing and remastering but using the exact original mixes. Originally delivered 24 years ago, ‘Another World’ is now reborn just as it was originally created. It seems perhaps that in 2022 we ARE in Another World, but it’s not quite the world we asked for, perhaps we can still reach that perfect world … in our dreams.“