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LEE ABRAHAM – Only Human

~ 2021 (F2 Music/Just For Kicks Music) – Stil: Prog/Melodic Rock ~


Da Mr. Lee Abraham schon seit Jahren als festes Mitglied bei GALAHAD involviert ist, wächst sein Popularitätsgrad nicht nur aufgrund seiner jährlich in die Öffentlichkeit getragenen Solo-Scheiben. Seine mittlerweile neunte Scheibe ist für den Progressive Rock-Liebhaber eine allzu liebliche Angelegenheit geworden, weil Lee Abraham abermals in die Bereiche des Melodic Rock vordringt.

Der britische Bassist/Gitarrist und Keyboarder hat sich für ´Only Human´ zudem einige erlesene Mitmusiker ausgesucht. Peter Jones, vertraut durch TIGER MOTH TALES und CAMEL, singt den beinahe 30-minütigen Opener ´Counting Down´ sowie das mächtige ´Days Gone By´ und den himmlischen Melodic Rocker ´The Hands Of Time´ zum achtminütigen Ausklang. Marc Atkinson, der bei Lee Abraham schon beinahe Stammgast ist und neben seiner Solo-Tätigkeit ebenso aus seinen Tagen von RIVERSEA sowie NINE STONES CLOSE bekannt ist, steht beim Titelsong ´Only Human´ und dem weiteren puren Melodic Rocker ´Falling Apart´ hinter dem Mikrofon. Daneben setzt sich Rob Arnold auch einmal ans Klavier und Lee Abrahams Stammtrommler Gerald Mulligan an das Schlagzeug.

Natürlich ist die Komposition ´Counting Down´ der echte Eyecatcher des Werkes. Ein 30-minütiger Song kann schließlich nur brillant sein und ein ebensolches Studioalbum eröffnen. Und so besticht Lee Abraham über vier Teile hinweg mit der Wandlungsfähigkeit der Siebzigerjahre und dem Melodienreichtum der Achtzigerjahre, alles verpackt in eine Atmosphäre des 21. Jahrhunderts.

Klavier und Streicher führen den Hörer in das Epos ein, ehe eine volle Gitarre á la PINK FLOYD die Seele streichelt und erst am Ende des Longtracks nochmals in dieser Form in Erscheinung tritt. Mächtige Keyboards, aber auch besinnliche Klavierklänge wechseln sich ab. Großartige, einprägsame Refrains schallen dabei mit allem Drum und Dran in allen Abschnitten in des Hörers Ohren. Während der dritte Teil eher leicht dunkler, aber ebenso euphorisierend wie der erste Part ist und obendrein neben seinem eigenen schlussendlich zu dessen Refrain zurückkehrt, wird es im vierten Teil melancholisch sowie beschwingt leichtfüßig.

Dennoch sind nach dem Genuss von ´Counting Down´ die nachfolgenden Kompositionen keinesfalls zu missachten, sie zeigen sogar echte Stärken sowie echte Größe von Earcatchern des Melodic Rock und bergen mit ´The Hands Of Time´ als letzten Song womöglich den heimlichen Champion.

(8,5 Punkte)

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