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BONDED – Into Darkness

~ 2021 (Century Media) – Stil: Thrash Metal ~


Die „Big Four of Thrash“ mögen zwar allesamt aus den USA stammen, aber auch bei uns gab es mit KREATOR, DESTRUCTION, SODOM und nicht zuletzt den Party-Crashern TANKARD ein eigenes, höchst einflussreiches Quartett. BONDED wurden 2018 von zwei Veteranen der Gelsenkirchener Kult-Metaller gegründet und sind ein überwiegend teutonisches Thrash-Kommando, das gleich auf einige der  knorrigsten Riff-Verehrer der letzten beiden Jahrzehnte setzt: Bernd „Bernemann“ Kost (ehemals SODOM) und Chris Tsitsis (ex-EXARSIS und SUICIDAL ANGELS) nämlich.

Das dynamische Duo, das für den Groove der Band verantwortlich ist, bildet sich aus Bass-Beast Marc Hauschild (zuvor TAURON) und Drummer Markus Freiwald (ex-SODOM und KREATOR), ergänzt durch Ingo Bajonczak von den Düsseldorfer ASSASSIN am Gesang, dessen Stil wie eine gelungene Mischung aus Tom Angelripper, Lemmy und ein wenig Bobby „Blitz“ Ellsworth wirkt.

Das Debütalbum wurde schließlich 2020 veröffentlicht und ´Rest In Violence´ erregte auf Anhieb viel positive Aufmerksamkeit. Um nicht wieder schnell in Vergessenheit zu geraten, begannen BONDED schon recht früh mit der Arbeit an dessen Nachfolger, und die Arbeit am neuen Album war wahrscheinlich auch das Beste, das die Band tun konnte, da die Pandemie ohnehin keine Tourneen und Live-Shows zugelassen hat. Mit dem starken Debütalbum im Rücken, war der Schwung jedenfalls klar auf ihrer Seite.

 

 

Auch ´Into Blackness´ beinhaltet letztlich alles, was man sich von einem modernen Thrash-Metal-Album wünscht. Es enthält sich langsam aufbauende Intros, von denen man genau weiß, dass sie in bösartige Schrapnell-Splitter explodieren werden, was sie ausnahmslos auch tun. Es gibt schroffe, jedoch wahrnehmbare Vocals, schnelle, gezackte Riffs und pumpende Midtempo-Songs. Aber es gibt auch Momente, in denen sie vom reinen Thrash-Playbook abweichen, wie etwa bei ´Into The Blackness Of A Wartime Night´, das sogar einige IRON MAIDEN-artige Gitarren-Leads enthält oder das eher auf atmosphärische Melodien setzende ´Destroy The Things I Love´ – ohne die Intensität des Albums zu verlieren, ist das Stück ein rollendes Riffmonster mit Bajonczaks teilweise heiserem Gesang und Schreien.

Mit ´Into Blackness´ knüpft das Quintett exakt dort an, wo es im vergangenen Jahr seine erste Marke hinterlassen hatte. Alles wird mit wilder Präzision geliefert und die Produktion zischt und knistert und knattert. BONDED bieten jedenfalls erneut gut verarbeiteten, messerscharfen Thrash Metal in roher und ungeschliffener Version. Keine echten Innovationen, aber ein zehn Songs umfassendes Metal-Inferno, das es durchaus in sich hat.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 12.11.2021)