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RUNNING WILD – Blood On Blood

~ 2021 (Steamhammer/SPV) – Stil: Heavy Metal ~


Wenn man als Jugendlicher, ´Under Jolly Roger´ grölend, mit der Clique durchs Dorf gezogen ist und die älteste Konzertkarte von der ´Death Or Glory´-Tour in der Halle Gartlage in Osnabrück stammt, hatte man es spätestens Mitte der 90er sehr schwer mit RUNNING WILD. Es war ein Trauerspiel. Es blieb ein Trauerspiel. Allein das Drama um Drummer Angelo Sasso ist heute noch Stoff für Witzeleien. Band aufgelöst. Und grad zwei Jahre später wieder da. Viele, ich auch, haben die Hamburger Piraten aufgegeben.

Ist es Zeit für noch eine Chance? Prinzipiell schon. Also wird reingehört in ´Blood On Blood´. Und sich geärgert. Das fängt mit dem Cover an. Besser als ´Shadowmaker´ reicht es dennoch nicht an die Ikonen der ersten Karrierehälfte heran.

Der Sound ist wenig überzeugend, klinisch und unecht. Das Schlagzeug wirkt mehr als leblos. Echter Schlagzeuger, oder ist das doch aus der Plastikdose? Die Songs wirken wie aus Bausteinen zusammengesetzt. Diverse Riffs und Melodien aus dem Baukasten, wie Plastiksteinchen mit Noppen in manchen Kinderzimmern. Nur ohne Phantasie. Und ´One Night One Day´ klingt wie eine Bewerbung für die samstagabendliche TV-Unterhaltung in der öffentlich-rechtlichen Schlagerparade oder dem ZDF-Fernsehgarten.

Sorry, Rolf, das war nix. Da bleibe ich beim Frühwerk.

(5,5 Punkte)

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