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METALLICA AND SAN FRANCISCO SYMPHONY – S&M 2 (Live)

~ 2020 (Blackened/Universal) – Stil: Metal meets Classic ~


Ziemlich genau 20 Jahre nach der Veröffentlichung des sehr erfolgreichen und preisgekrönten `S&M´-Albums haben sich METALLICA letztes Jahr im September an zwei Abenden erneut mit dem SAN FRANCISCO SYMPHONY zusammengetan, um zur Eröffnung des Chase Centers in San Francisco zwei Shows zu zelebrieren, die nun als Doppel-CD (und zusätzlich massig anderen Formaten) den Weg in die Läden finden. Mit einer Spielzeit von knapp 150 Minuten und das zu einem sehr moderaten Preis ist `S&M 2´ sehr fanfreundlich ausgefallen und bietet absolut „value“ für die hartverdiente Kohle und in Sachen Sound und Aufmachung lassen die vier natürlich ebenfalls nichts anbrennen. Ein hörbar begeistertes Publikum, launige Ansagen und die mit Musikdirektor Michael Tilson Thomas und Dirigent Edwin Outwater perfekt aufeinander abgestimmten Arrangements zwischen Band und Orchester transportieren gekonnt die atemberaubende Liveatmosphäre direkt ins heimelige Wohnzimmer. So, und nach den harten Fakten nun aber zum musikalischen Inhalt von `S&M 2´!

Nach dem obligatorischen METALLICA-Intro `The Ecstasy Of Gold´ eröffnet überraschenderweise das Instrumental-Monster `The Call Of Ktulu´ die erste CD, gefolgt von der ebenfalls vom legendären 1984er Meilenstein `Ride The Lightning´ stammenden Hymne `For Whom The Bell Tolls´. Die neu adaptierten Versionen dieser Klassiker sind bis ins Detail sauber und perfekt durcharrangiert und verstärken durch die orchestralen Klänge die Dramaturgie, Dichte und Tiefe der einzelnen Stücke immens, ohne ihnen dabei aber ihre ursprüngliche Attitüde, Heavieness und Power zu rauben. Dies gilt im Übrigen für alle Kompositionen. Hier gibt es immer noch voll was auf die Zwölf! Und auch die Titel der eher umstrittenen `Load´-Phase passen hier sehr gut ins Gesamtbild und wenn auch für viele Anhänger der ersten Stunde diese nicht als METALLICA-würdig angesehen oder gar gehasst werden – Fakt ist doch: Ein guter Song ist ein guter Song, ob er nun ins Gesamtrepertoire der Band passen will oder nicht.

Bis auf den unerwarteten Opener `The Call Of Ktulu´ und dem phänomenal vorgetragenen Tribut an Cliff Burton (R.I.P. – Gott habe ihn selig) in Form von `(Anesthesia) Pulling Teeth´ – der zunächst mit Kontrabass beginnt, bevor Bassist Rob Trujillo seine elektrischen vier Saiten zupft – finden sich aber kaum Überraschungen in der 22 Titel umfassenden Setlist. Überwiegend bieten METALLICA auf `S&M 2´, neben unverzichtbaren Alltime-Hits aus den goldenen Achtzigern – dazu am Ende noch ein wenig mehr – einen Querschnitt der letzten 30 Jahre Bandgeschichte. So kommen auch Kompositionen wie `Moth Into Flame´, `Halo On Fire´ oder `Confusion´ vom letzten Studioalbum `Hardwired…To Self-Destruct´ zu Live-CD-Ehren, wenngleich auch mit orchestraler Untermalung. Ja, das Album macht alles in allem verdammt viel Spaß und ist durchaus eine Kaufüberlegung wert – diese Entscheidung muss natürlich selbstredend jeder für sich entscheiden.

Schade eigentlich nur, dass kompositorische Songperlen wie `Phantom Lord´, `Ride The Lightning´ oder `Disposable Heroes´ nur sehr selten den Weg ins Liveprogramm von METALLICA finden und leider auch hier nicht berücksichtigt wurden. Denn speziell solche Nummern wären mit ihren markanten Breaks und Tempowechseln geradezu prädestiniert für eine Neueinkleidung in klassischem Gewand. Nun ja, die leidige Songauswahl wird wohl, nicht nur bei METALLICA, auf immer und ewig ein Zankapfel unter den Anhängern bleiben. Verständlicherweise greifen die Kalifornier bei dem älteren Songmaterial natürlich zumeist auf die von den Fans geforderten Titel und Klassiker wie `For Whom The Bell Tolls´, `Master Of Puppets´, `Enter Sandman´, `One´ und `Nothing Else Matters´ zurück. Der Fan wünscht, die Band liefert – also alles richtig gemacht. Wie nicht anders zu erwarten war ein nahezu perfekter Release in fast jeglicher Hinsicht. Toll!!!

(Ohne Wertung)

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(VÖ: 28.08.2020)