
SÖLICITÖR – Enemy In Mirrors
2025 (Gates Of Hell Records) - Stil: Heavy Metal
Fünf Jahre sind vergangen, seit SÖLICITÖR mit ´Spectral Devastation´ die Welt der klassischen 80er-Speed Metal-Riffgewalt erschütterten. Aus Seattle, Washington, kehrt das Quintett nun mit ´Enemy In Mirrors´ zurück – härter, schneller und metallischer als je zuvor. Amy Lee Carlson stürmt mit ihrer markanten Stimme voran, während Matthew Vogan und Patrick Fry die Gitarren zu einem unaufhaltsamen Sturm zusammenschweißen. Johanson Waymire forciert die Rhythmen mit Akribie und wird dabei von Damon Cleary-Erickson am Bass unterstützt, der jeder Attacke die nötige Tiefe verabreicht.
Schon das Intro ´The Descent´ zieht den Hörer in düstere Abgründe, ehe ´Paralysis´ wütend über einen hinwegrollt. Hier zeigt Carlson ihr volles Spektrum, mal kraftvoll brüllend, mal fast zerbrechlich melodisch. ´Iron Wolves Of War´ entfesselt hernach ein Inferno aus messerscharfen Riffs und gnadenlosen Soli, bei dem Leif Julin (CERNA KREV) mit seinen Gastvocals das epische Bild perfekt ergänzt.

Mit ´Spellbound Mist´ nimmt die Band Tempo heraus und lässt die Hörer in einen Bann aus Magie und dunkler Mystik fallen, bevor sich die Klanggewalt erneut in rasende Thrash-Passagen steigert. ´We Who Remain´ ist eine Hymne auf Standhaftigkeit und unerschütterliche Loyalität, während ´Fallen Angel´ die Schattenseiten der Verführung und des Fallens erkundet. `Crimson Battle Beast´ knallt dann wiederum mit unbändiger Geschwindigkeit und melodischer Präzision auf die Ohren.
Der Titelsong ´Enemy In Mirrors´ vereint Aggression, düstere Atmosphäre und eine gehörige Portion Selbstreflexion, während die letzten beiden Tracks, ´Black Magick & The Devil’s Hand Pt I´ und ´Pt II´, das Album in einem epischen Ritual aus Macht, Rebellion und okkulter Mystik abschließen. Die Songs entfalten einen Schauplatz, der sowohl schnelle Riffs als auch orchestrale Synthesizer-Momente aufeinanderprallen lässt und Carlson immer wieder die Bühne für ihre stimmliche Dominanz eröffnet.
´Enemy In Mirrors´ ist nicht schlicht alte Speed Metal-Schule, sondern roh, kompromisslos und durchdacht, mit einer klaren Handschrift, die Thrash, US Power Metal und epische NWoBHM-Elemente zu einem eigenen, modernen Sound verschmilzt. SÖLICITÖR zeigen, dass sie großartige Songs schmieden, die mehr als nur einmal zünden. Wer auf energiegeladene, weiblich-frontierte Heavy Metal-Hymnen steht, findet hier eine Band, die ihre Tradition ehrt, sie aber mit moderner Kraft und narrativer Tiefe neu definiert.
(8,5 Punkte)



