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NACHTMYSTIUM – Resilient (EP)

~ 2018 (Lupus Lounge / Prophecy) – Stil: Black Metal ~


Blake Judd wieder Vertrauen schenken? Der Chef von NACHTMYSTIUM, mittlerweile Ex-Junkie, hat während seiner rund siebenjährigen Heroinabhängigkeit nicht wenigen Fans ihr hartverdientes Geld abgenommen, um unter Vortäuschung von Tonträger-Lieferungen, Überweisungen für seine Sucht einzusetzen. Jetzt macht er wieder Musik – und jeder muss selbst wissen, ob er den Mann weiter bzw. wieder unterstützen möchte.

Betrüger hin oder her: Talentiert ist Judd, davon zeugen Alben wie ´Instinct: Decay´ (2006) und ´Assassins: Black Meddle, Part I´ (2008), was diesen Herbst übrigens via ‚Prophecy Productions‘ wiederveröffentlicht wird. Judd war zur Läuterung angeblich vier Jahre in der Wildnis, wanderte – wurde clean. Und reanimierte NACHTMYSTIUM. Eine doppelte Wiedergeburt, sozusagen. Neue Mitstreiter sind Keyboarder Job „Phenex“ Bos, der unter anderem live mit den Black Metal-Ikonen SATYRICON auftritt, Bassist Martin van Valkenstijn, der beispielsweise mit EMPYRIUM aktiv war und Drummer Jean Graffio, sonst bei den kalifornischen Black Metallern SUMERIA in Lohn und Brot.

Die nun entstandene EP ´Resilient´ ist merklich melancholischer ausgefallen als gewohnt. So ist das Titelstück eine Mischung aus Trauer, Verzweiflung, aber auch Entschlossenheit; dem nachdenklichen Keyboard-Sound stellt Judd ein verzweifeltes Riff entgegen, das durchaus in seinen Bann zu ziehen weiß. Weiteres Beispiel: ´Silver Lanterns´. Es entspricht zwar stärker gewohnten Black Metal-Mustern, mit Blasts und Tremolos – lässt aber auch Platz für sphärische Keyboard-Klänge. Judd krächzt generell auch etwas verletzter als früher, was aber insgesamt gut zur Musik passt.

Unterm Strich ist ´Resilient´ über eine Kurzweil von 25 Minuten ein zaghaftes, zurückhaltendes und zugleich mutiges Comeback – Probehören empfiehlt sich.

(7,5 Punkte)