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PIG DESTROYER – Head Cage

2018 (Relapse Records) – Stil: Grindcore


Ein Ohrenschmaus: zwölf Titel, 32 Minuten. Alles – außer gewöhnlich. PIG DESTROYER sind nur sich selbst und ihrem hohen Qualitätsanspruch verpflichtet. ´Head Cage´ legt die Messlatte nicht nur für die ohnehin schon beeindruckende Band-Diskografie, sondern fürs gesamte Genre nochmals höher: ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von PIG DESTROYER im Grindcore.

Die Elder Statesman des gepflegt progressiven Grinds spielen ihre gesamten Stärken aus: von catchy Blasts bis doomy Grooves – alles auf einem Niveau, das viele Mitbewerber nicht erreichen können. So ist die Single-Auskopplung ´Army Of Cops´ so eingängig und extrem zugleich, dass es einen schwindelt; vor allem bietet dieser kleine Hit nach einer Minute und 36 Sekunden Gemetzel einen veritablen Breakdown, der so manche bemühte Metalcore-Band vor Neid erblassen lässt. Oder: ´Circle River´. Killer Refrain, Monster-Riffage. Auch hervorzuheben: ´Terminal Itch” und ´Concrete Beast”. Beide Stücke bringen den Wahnsinn zurück, der ihr erstes Karriere-Highlight, das kreativ-verstörende ´Terrifyer´ (2004) auszeichnet; ein Album, das einer sonst eher selbstlimitierenden Stilrichtung wichtige neue Impulse gab. Gastsängerin bei beiden Songs: Kat Katz (AGORAPHOBIC NOSEBLEED, ex-SALOME).

Die klaren Protagonisten bei PIG DESTROYER aber, J.R. Hayes (Stimme) und Scott Hull (Gitarre/Produzent), beweisen auf ´Head Cage´ einmal mehr, warum sie in der Extrem-Metal-Szene für ihre jeweiligen Zuständigkeiten bewundert werden. Ohnehin, einmal mehr fußt die gesamte Schöpferkraft von PIG DESTROYER auf den markanten Riffs, messerscharf herausgespielt; da gehen die Top-Leistungen der Kollegen an Bass (ist zum ersten Mal überhaupt zu hören!), Synths/Turntables und Schlagzeug beinahe unter.

Angesichts der weiter variierten Vielfalt auf ´Head Cage´ könnten sich die Puristen enttäuscht zeigen, die rüden Jugendtage der Band um ´Prowler In The Yard´ (2001) beweinen. Dabei sind PIG DESTROYER einfach immer besser geworden – und vor allem formvollendeter. So klug kann Krach sein. Wer es nicht verstehen will: selbst schuld!

(9 Punkte)