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SEPTIC TANK – Rotting Civilisation

2018 (Rise Above Records) – Stil: Punk


18 Lieder in 40 Minuten. Natürlich kein Prog Rock. Nein, SEPTIC TANK setzen ganz auf Gevatter Punk. Und zwar von anno 1982. Als DISCHARGE in Topform gerade von Stoke-on-Trent in England aus die Welt terrorisierten – mit der bis dato ungekannten Mischung aus verzerrten Stakkato-Akkorden, harten Beats und staatsfeindlicher Attitüde. SEPTIC TANK erinnern genau an diese Hochzeit des kalten Krieges, die zugleich Initialzündung war für etliche stilprägende Punk- und Hardcore-Bands. Angeblich gibt es dieses Liebhaberprojekt um die Ex-CATHEDRAL-Mannen Lee Dorrian (Gesang) und Gaz Jennings (Gitarre) sowie den REPULSION-Veteran Scott Carlson (Bass) schon seit 1994. Gleichwohl ist ´Rotting Civilsation´ erst der erste Longplayer. Bei aller Einfachheit der Songs: Die Zweiminüter brauchten ihre Zeit zur Reife. „It took us over 20 years, but I’m really happy we did it”, so Dorrian.

Glücklich schätzen dürfen sich alle Fans der britischen Hardcore-Schule von DISCHARGE, GBH und EXTREME NOISE TERROR sowie des räudigen Ur-Metals von SLAUGHTER, VENOM und HELLHAMER. All Killer, no Filler. Wichtig: Nichts Neues erwarten! So ist ´Death Vase´ purer CELTIC FROST-Rip-off. Aber wer’s so schön macht, der darf das. Tom G. Warrior selbst kriegt das ja so dreckig-dröhnend ohnehin nicht mehr hin. ´You Want Some´ ist so nah an G.I.S.M., dass man denkt, sie rotieren gerade auf dem Plattenteller. Dieses Spiel ließe sich noch weitere 16 Lieder lang betreiben. Abgekürzt: Dorrain und seine Getreuen wollen haargenau so klingen wie ihre Lieblingsbands der 1980er. Hier geht’s nicht um Einfallsreichtum – hier geht’s um Exaktheit. Und das gelingt vortrefflich. ´Rotting Civilisation´ trifft 18 Mal genau ins Schwarze!

(8 Punkte)