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TYFON’S DOOM – Emperor’s Path

2017 (Gates of Hell Records) – Stil: Vintage Powermetal


2017 war wieder kein übles Jahr für den untergründigen Powermetal. Was mit dem wunderbaren LUNAR-SHADOW-Debütalbum begann und uns über SATAN’S HOLLOW zu SUNLESS SKY führte, findet nun im ersten abendfüllenden TYFON’S DOOM-Werk seinen vorläufigen Abschluss. Nach dem 2015er-Demo und der letztjährigen EP ‚Yeth Hound‘, ist Sänger und Fast-alles-Spieler Tommi Varsala mit ‚Emperor’s Path‘ eine Granatenscheibe gelungen, deren Schockwellen die Trve-Szene in den nächsten Wochen gewaltig durchschütteln werden.

Der 23-jährige Finne aus Tampere hat seinen Drumcomputer für die Aufnahmen gegen Cederick Forsberg (BLAZON STONE, ROCKA ROLLAS) eingetauscht und schafft es in den zehneinhalb Songs über 45 Minuten mit beinahe unverschämter Leichtigkeit, den Bogen von alten METAL CHURCH und RUNNING WILD zu CLOVEN HOOF und MANILLA ROAD’scher Epik zu spannen. Die singenden Gitarren versprühen Lebensfreude pur, dazu halten die Hooks und der raue Gesang stets genug Sicherheitsabstand zur Kitsch- und Klischeegrenze. Dass die vorwiegend im Galopp vorgetragenen Stücke bei aller Stiltreue niemals austauschbar klingen, ist ein weiterer Pluspunkt, der Varsala in einer an der Oberfläche immer oberflächlicher werdenden Metalwelt gar nicht hoch genug angerechnet werden kann.

Dazu kommt, dass ‚Emperor’s Path‘ nicht nur musikalisch, sondern auch textlich die Ansprüche an ein Konzeptalbum erfüllt. Die in einer apokalyptischen Welt spielende Story über Macht und deren Missbrauch zeugt von einer Reife, die für die kommenden Jahre noch einiges erhoffen lässt. Nur live werden wir TYFON’S DOOM so schnell nicht zu sehen bekommen. An Bühnenshows hat Varsala laut jüngster Aussage kein Interesse. Streetclip-Tipp: Vom gesparten Eintrittsgeld lässt sich zum Album auch die EP samt Demo kaufen.

(straußeneierdicke 8 Punkte)