PlattenkritikenPressfrisch

THE WIZARDS – Full Moon In Scorpio

2017 (Fighter Records) – Stil: Hardrock/Metal


Allein das Coverartwork von ´Full Moon In Scorpio´, dem zweiten Breitbeiner der Basken THE WIZARDS, kann eine leichte Erregung aufkommen lassen. Ansonsten dürften sich allein Anbeter von THE CULT an dem Werk des Quintetts erfreuen. Das mehr als beachtliche Gitarrenspiel lässt noch längst keine guten Songs im Hardrock- oder Retro-Sektor aus den Boxen krachen, außer der Hörer spielt selbst Gitarre oder ist an dieser kläglich gescheitert. Das Gesamtpaket mit Sänger Ian Mason ruft jedenfalls nur ein charmantes Kopfnicken hervor. Die nicht vollends dreckige Röhre ist zuweilen flehend, wenn sie nicht gar von Second-Hand-Metal-Chören unterstützt wird. Viel zu sehr schwebt der Geist von THE CULT und DANZIG über dem Werk, das ansonsten oftmals, und hier mit passendem Gesang, dem Südstaaten Rock frönt, wenn es nicht in Abgründen von PENTAGRAM versinkt. Nett.

(6,5 Punkte)

Michael Haifl

Ich widerspreche dem Kollegen Haifl nur ungern und höchst selten, aber hier muss es sein. „Nett“ grenzt angesichts der Klasse von ‚Full Moon Scorpio‘ an den Tatbestand der üblen Nachrede. Klar ist der Stil, den die Rocker aus Bilbao zocken, keine Innovation, die Lobeshymnen gewisser Print-Überzeugungstäter etwas zu hoch gegriffen, trotzdem sollte man sich als Freund des Genres unbedingt mit der Scheibe beschäftigen. THE CULT und DANZIG können mit dieser Frische und Power längst nicht mehr konkurrieren, astreine Hymnen wie ‚Stardust‘ und ‚Who Are You, Mr. Gurdjieff?‘ findet man auch im gesegneten Göteborg nicht an jeder Ecke (Wenn diese guten Songs das Höchstniveau darstellen sollen, dann gute Nacht, Retro – MH). Dazu kommt der herrlich natürliche Sound, den man am liebsten schon zum Frühstück in voller Lautstärke genießen würde, hätte der Rest der Family nicht eine etwas sanftere Behandlung verdient. Charmantes Kopfnicken? No! Eher nachsichtiges Kopfschütteln gen Nordhessen. Bussi!

(8 Punkte)

Ludwig Krammer