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DANZIG – Black Laden Crown

~ 2017 (Nuclear Blast) – Stil: Metal / Rock ~


Wenige Künstler des harten Fachs haben Ihren Ausnahmestatus gründlicher ruiniert als Glenn Danzig. Nach vier Über-Alben von 1988 bis 1994 hatte der genialische Fürst der Finsternis sein Mojo verloren; bis heute ist es nicht wieder aufgetaucht. Auch auf seinem elften Studioalbum ‚Black Laden Crown‘, dem ersten seit sieben Jahren, bleibt DANZIG ein Suchender. In Sachen Sound und Stimmkraft hat man die Erwartungen zwar längst auf ein Minimum heruntergeschraubt, trotzdem macht sich nach intensivem Genuss der neun neuen Stücke ein Gefühl aus Mitleid und Enttäuschung breit. Tommy Victors Riffs sind über weite Strecken von einer Fadheit, die bisweilen sogar ‚St. Anger‘-Untiefen erreicht (‚Eyes Ripping Fire‘, ‚Blackness Falls‘), dazu singt Glenn, als habe er sich in einen billigen Karaoke-Schuppen verirrt.

Zweimal immerhin blitzt die alte Klasse durch: Das lässige Fingerschnipp-Kabinettstückchen ‚Last Ride‘ könnte mit besserer Produktion als verschollener ‚Lucifuge‘-Überschuss durchgehen, ‚Skulls And Daisies‘ ist der Soundtrack zum letzten Poledance an einem Dienstagabend, während rundherum schon die Stühle hochgestellt werden. Feinstaubige Schmuddel-Melancholie, die DANZIG mit 61 glaubhafter denn je rüberbringt.

Mir ist’s unterm Strich zu wenig Schinken fürs Geld, Hardcore-DANZIG-Fans werden sich bestimmt auch ‚Black Laden Crown‘ zurechthören können. Die Hoffnung auf ein großes Alterswerk (mit Rick Rubin?) ist jedenfalls noch nicht gestorben. Dann aber bitte auch mit einem würdigen Covermotiv, zum Teufel noch mal!

(5,5 Punkte)