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DOOL – Here Now, There Then

 ~ 2017 (Prophecy Productions) – Stil: Independent / Dark Emotional Metal ~


Darf´s mal wieder etwas Trauriges sein? Ja, bitte. Mit gefühlvollem weiblichen Gesang? Unbedingt.

So lasse ich mich fallen in ´Vantablack´ – angenehme Sphären der Reflektion, die intensiviert werden durch fette, beherzte, harmonische Mollakkorde, die rhythmisches Gitarrenschrammeln durchbrechen. Düstere Birminghamwälder durchforstend, suche ich nach dem Geschöpf des allgemein ersten anerkannten Heavy Metal-Covers unserer aller vier SABBATH-Reiter der dunklen Apokalypse, um Antworten zu finden.

Puh, gerade nochmal davongekommen – Zeitmaschine an, jetzt geht´s in die anderen Siebziger. Zu gigantischer BLUE ÖYSTER CULT-Atmosphäre landet der Hörer (ich befinde mich gerade etwas außerhalb meines Körpers) beim ersten Hit (?!) ´Golden Serpents´ der Niederländer, die vielen bekannt sein sollten (macht Euch selbst mal in Ruhe schlau, sonst sprengt es hier den Rahmen, da ich lieber auf die fantastische Musik eingehen möchte; denn hier tanzt die Rhythmus-Sektion von THE DEVIL’S BLOOD, der Gitarrist von GOLD sowie Sängerin Ryanne van Dorst alias Elle Bandita). Nicht nur CONAN steht auf Schlangen, spätestens jetzt haben sie mich auch.

´Words On Paper´ beweist, dass die Moderne ebenfalls nicht fehl am Platze sein muss. Traumhaft und spannend kommt es daher, wenn uns Ryanne van Dorst ´In Her Darkest Hour´ entführt. Magisch.

Das beschwörende ´The Alpha´ könnte fast von TOOL kommen, wenn da nicht dieser unglaubliche Chorgesang wäre … Männer, Frauen, was für eine Stimmung hier kreiert wird – ich denke sogar ein wenig an FIELDS OF THE NEPHILIM, wenn auch eher von der Intensität her.

Zeit für absolute Entspannung finden wir mit dem verträumten ´The Death Of Love´, bevor uns eine entschlossene ´She Goat´ mit treibenden Gitarren sprachlos verzaubert, aber rundum glücklich wieder in die Realität entlässt.

Nein, ich habe nichts vergessen. ´Oweynagat´ ist zuerst als Single erschienen und hat mir erst mal die Ohren geöffnet. Ich erwähne nun das Wörtchen Independent, doch keine Angst: Es ist Metal. Stark. Fesselnd. Sirenenhafte Hintergrundstimmen leiten hier zu einem beschwörenden Drumrhythmus ein gefühlvolles Solo ein, dem Ganzen folgt ein fesselndes Finale.

Bei dem leider nur auf der Single enthaltenen ´Inside The Cave Of The Cat´ (widme ich meiner Liebe – ein Schelm, wer hier böses vermutet) öffnen wir das oft beschworene Seal, wie es AVATARIUM ebenso nicht eindrucksvoller hätten zelebrieren können. Single also unbedingt mit dazu nehmen, verordnet ihr Arzt oder Apotheker!

Solch´ ein Werk schreit bei mir natürlich zumindest wieder nach dem Boxset. Wenn das so weitergeht, wird´s ein teures Jahr…

(9 Punkte – die Klassikerwertung muss in 10 Jahren nochmals geprüft werden)

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