PlattenkritikenPressfrisch

EMPEROR – Emperor / Wrath Of The Tyrant

~ 1992, 1993 / 2017 (Candlelight Records / Spinefarm) – Stil: Black Metal ~


Wir schreiben das Jahr 1992, als eine neue Welle des Black Metal anrollt.

DARKTHRONE veröffentlichen ´A Blaze In The Northern Sky´, IMMORTAL ´Diabolical Fullmoon Mysticism´, MARDUK ´Dark Endless´, BURZUM sein Debüt und aus der Death Metal-Band THOU SHALT SUFFER gehen EMPEROR hervor. Gegründet 1991 von Gitarrist/Sänger Vegard „Ihsahn“ Sverre Tveitan, Schlagzeuger Tomas „Samoth“ Thormodsæter Haugen und Bassist Haavard „Mortiis“ Elefsen, werden sie mit ihrer Demoaufnahme ´Wrath Of The Tyrant´ zum Hoffnungsträger der aufkochenden Bewegung.

Während die Welt im Jahr 2017 auf die Fertigstellung der größten Boxzusammenstellung aller Zeiten – der EMPEROR ´The Complete Works´-Box mit 24 LPs via ‚Blood Music‘ – wartet, nutzen ‚Candlelight Records‘ in Zusammenarbeit mit ‚Spinefarm Records‘ die Gunst der Stunde und gönnen dem kompletten Bandkatalog einen Relaunch. Die Alben erscheinen alle als farbiges „Original replica Edition“-Vinyl und in Mintpack-CDs.

Die Veröffentlichung ´Emperor / Wrath Of The Tyrant´ enthält das legendäre Demo in seiner weiterhin rauschenden Kassetten-Klangästhetik und die zeitlich nachfolgende, aber hier zu Beginn positionierte Vier-Song-EP.

´Wrath Of The Tyrant´ wurde im Mai 1992 in der Besetzung Ihsahn, Samoth und Mortiis aufgenommen. Das Originalcoverartwork zierte noch das Bild eines Chimären, während das Intro des Werkes interessanterweise auf den verschiedenen Kompilationen in drei Varianten dargeboten wurde. Hier nicht mit der düsteren Originalversion, sondern mit der bekannten, über einminütigen ambient-geschwängerten Ausführung. Aufgenommen auf einem Vier-Track-Recorder, kann selbstredend keine gute Produktion erwartet werden, offenbart dennoch ihren Charme. Der Gesang von Ihsahn klingt teuflisch, zuweilen wird der Schmerz und Hass regelrecht spürbar. Einmalig in dieser Art und Weise. Die Gitarre ist hingegen verzerrt, krank und garstig, feine Todesriffs inklusive. Für viele ist dieses Demo natürlich bereits der Band-Klassiker und sogar das beste der Bewegung. So bewegt sich ´Wrath Of The Tyrant´ mindestens auf einer Stufe mit DARKTHRONEs ´A Blaze In The Northern Sky´.

Once our lord has come again,
All black hearts will celebrate
The darksome fiend
In the kingdom of sorrow

Die ´Emperor´-EP nahm die Band im Dezember 1992 auf. Veröffentlicht wurde sie erst im Mai 1993 auf Vinyl sowie als Teil der Split-CD ´Emperor / Hordanes Land´ mit ENSLAVED. Das Bandgefüge hatte sich zudem nach der Vertragsunterzeichnung bei ‚Candlelight Records‘ gedreht, denn Samos übernahm jetzt die Gitarre und Bard „Faust“ Eithun (THORNS) wurde der neue Drummer. Kurze Zeit später ersetzte Terje „Tchort“ Vik Schei (GREEN CARNATION) den Bassisten Mortiis.

Before a mighty Emperor thereupon came

Die EP enthielt zwei neue Songs sowie zwei Neuaufnahmen von Demoliedern und ist mit dem 1865 gezeichneten Gemälde „Death On The Pale Horse (Revelation)“ von Gustave Doré geschmückt. Wer den Necro-Sound des Demos liebte, wurde hier bereits mit Keyboards etwas abgeschreckt. Es war der Beginn der Symbiose zwischen Black Metal und Synthesizern. Der Beginn eines majestätischen Sounds, der hier zugleich noch seine Inspirationen von VENOM, SLAYER und HELLHAMMER/CELTIC FROST mannigfaltig niederlegte. Vollkommen dunkel und kalt, in einer trostlosen Umgebung. Alle Instrumente sind eindeutig zu vernehmen. Der Gesang erhält dabei einen etwas dämonischeren Anstrich. Dennoch war dies ein weiterer Schritt zum späteren Bandsound und muss als notwendiges Bindeglied zwischen ihrem Demo und Debütalbum angesehen werden, wurden die zwei neuen Songs tatsächlich auf dem Debütalbum abermals genutzt. ´I Am The Black Wizards´ lässt als Solo sogar fast eine klassische Melodie anklingen, flöten treiben ´Wrath Of The Tyrant´ an, Geigen peitschen ´Night Of The Graveless Souls´ voran und ´Night Of The Graveless Souls´ offenbart eine geradezu schunkelige Tonfolge zum Tanzen.

Bear the sign of evil

Letztlich sollte es sich als zutreffend erweisen, dass allein EMPEROR in den nächsten Jahren Black Metal auf höchstem Niveau zelebrieren werden. Ihr Debüt ´In The Nightside Eclipse´ sollte dies in 1994 belegen.

[Klassiker]