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WHITE WIDDOW – Silhouette

~ 2016 (AOR Heaven) – Stil: 80’s Melodic Rock / AOR ~


Freunde aufgepasst, wenn euch eine gute Kopie lieber als ein schlechtes Original ist. WHITE WIDDOW lassen 1:1 die Achtziger hochleben und huldigen dabei typischen Melodic/AOR Referenzbands. Ich muss eingestehen, dass Album Nr. 4 der 2008 gegründeten Australier jetzt erst mein Einstieg in deren Welt ist (die ersten beiden Alben wurden zwar mal Nice Price eingetütet, schafften es aber wie es dann oft so ist, nie auf einen CD Player nahen Stapel). Daher gibt es nun einen unvoreingenommenen Blick auf das aktuelle Werk und der fällt mit ganz kleinen Einschränkungen sehr positiv aus.

Ich kann es nicht vorenthalten und springe direkt in die Mitte, denn ´Wild At Heart´ ist der absolute Fixpunkt des Albums. Ein veritabler Rock-Hit, wie er nur selten geschrieben wird und der bspw. auch auf DANGER DANGER-Alben eine hervorragende Figur machen würde. Repräsentativ ist er indes nicht, denn grundsätzlich sind WHITE WIDDOW weniger flott und keyboarddominanter unterwegs als hier. Den Gegenpol bilden die beiden den Song einrahmenden Schmachtfetzen ´Last Chance For Love´ und ´Damage Is Done´ (erinnert abwechselnd etwas an BAD ENGLISH und TREAT), die aber ebenso zu den Highlights zählen dürfen, wenn man es denn mag.

Auch ´Stranded´ ganz zu Beginn dürfte auf jeden Fall seine Fans finden, während mir das vorab ausgekoppelte ´Surrender My Heart´ etwas zu lang und dabei zu amplitudenlos ausfällt. ´Living For The Night´ ist textlich natürlich selbstredend und man darf sich je nach aktueller körperlicher Verfassung gerne 10 oder 20 Jahre jünger fühlen, sofern das notwendig ist. Hier wie auch in dem ähnlich gelagerten ´Smile For The Camera´ wird das Wiederholen und überpräsente Betonen der Refrainzeile zwar schon etwas überstrapaziert, funktioniert aber noch. ´Game Of Love´ etwa wird mir durch diese Unsitte aber auf Dauer etwas in die Belanglosigkeit geschoben.

Insgesamt gesehen ist das neben dem doch ein klein wenig zu altbackenen Sound der einzige leise Kritikpunkt an einem Album mit fast durchweg guten Songs, dem noch ein zweiter Überhit gutgetan hätte. Neben ´Wild At Heart´ ist das für mich schemenhaft noch ´Stranded´, und ich vermute, das wird weitläufig sogar noch positiver gesehen.

(8 Punkte)