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BUDDERSIDE – Budderside

~ 2016 (UDR GmbH) – Stil: Rock / Metal ~


BUDDERSIDE sind das Baby von Patrick Stone, der ziemlich unbemerkt in früheren Zeiten in den Reihen von QUIET RIOT, VELVET REVOLVER und ADLER’S APPETITE verkehrte. Glücklicherweise ist sein Manager Todd Singerman auch für MOTÖRHEAD zuständig, so dass dieser ihm als Produzenten Paul Inder Kilmister, den Sohn von Lemmy, vermitteln konnte. Dass das Debüt von BUDDERSIDE zudem auf demselben Label erscheint, ist nur folgerichtig, lässt aber die Erwartungshaltung steigen. Dabei klingen BUDDERSIDE keinesfalls wie MOTÖRHEAD, eher wie ein moderner Bastard, der in den 90s und 00s mit Rock sowie Metal aufgewachsen ist, sich jedoch nicht entscheiden kann, wohin er gehören will. Eine Mischung, die interessante Ergebnisse hervorbringen kann.

Mit ´Genocide´ gibt es auch gleich alternativ angehauchten Hard Rock zu hören, der beim Abtanzen in den letzten Kellerschuppen im Anschluss an einen SYSTEM OF A DOWN-Hit für einige Hüpfeinlagen sorgen könnte. Bei ´Ska Bra´ fordern die Bläser die körperliche Beweglichkeit noch mehr heraus, sogar Phil Campbell darf – zwischen „Bebababe“-Gesängen – unbemerkt die Gitarre schwingen. Solch einen Song hatten UGLY KID JOE nicht auf ihrem Comeback. Schwungvoll zieht dann ´Pain´ weitere Menschen auf die fiepende Tanzfläche. Ausgeflippt, halbballadesk pirscht sich die Band in ´X-Girlfriend´ an die Salonlöwen heran, übergeschnappt – allerdings ohne die GALACTIC COWBOYS – lauert ´Open Relationship´. Die Üppigkeit des Rockballaden-Bombasts beeindruckt alsdann in ´Clear Blue Sky´ ebenso wie im abschließenden MR. BIG-meets-MEAT LOAF-Song ´Can´t Wrap My Head Around You´.

`Budderside´ ist ein sehr spezielles Album. Es begeistert vor allem dann, wenn Patrick Stone und seine Mannen innerhalb der Songs zwischen den Stilen hin und her springen. Leider können nicht alle Lieder, trotz teils poppigem Melodien-Singalong, die Funken eines großen Feuerwerks entfachen. Bisweilen scheinen ein paar Raketen vorzeitig zu verglühen. Dennoch könnten sich ´Genocide´, Ska Bra´ und ´Clear Blue Sky´ in den imaginären Charts, die keiner kennt, einnisten. Vielleicht nicht so extravagant wie einst der ´Luxury Cruiser´, aber Hot-Billboard-Hörer dürfen gleichwohl einige Perlen entdecken. Bleibt letztlich nur die Frage: Hätte der Rezensent das Album mit 17 ½ Jahren weit wohlwollender aufgenommen?

(7 Punkte)