
Alma Naidu, 1995 geboren, ist die Tochter eines Dirigenten und einer Opernsängerin. Das heißt, die Musik wurde ihr schon früh in die Wiege gelegt. Mit fünf Jahren lernte sie Klavier, dann die Geige und im Jugendalter Gitarre. Dazu studierte sie Gesang in allen möglichen Facetten. Musicals, Operette, Opern, Jazz folgte und diverse Preise. Ihr erstes Album ´Alma´ erschien 2022. Anschließend tourte sie auf deutschen Bühnen und Festivals und ihre Musik brachte sie bis nach Indien, in die Mongolei, nach Nepal, Japan und in die USA.
Bei ´Redefine´ hat sie auch das komplette Songwriting und die Produktion des Albums übernommen. Alma Naidu hat erst einmal eine sehr schöne Stimme, mit der sie rhythmische Songs, die in den Jazz gehen, ebenso hervorragend interpretieren kann, wie melodische Songs, die eher Richtung Balladen gehen. Deshalb kann man ihr zweites Album ´Redefine´ grob in zwei Sparten unterteilen, wobei ehrlicherweise die Übergänge fließend sind.
Trotzdem, Songs wie das jazzige ´Company´, das mit einem straighten Jazz Rock-Rhythmus unterlegte ´Downside Of Love´ oder das verschachtelte ´Someday My Love´ gehen auch gesanglich eher in die Jazz-Ecke. ´Who’s Left´, das von einem Piano und Streichern unterlegte ´Visions´, ´Home Beyond Form´, das mich ein wenig an die junge Tori Amos erinnert, oder das wunderschöne ´How Come´ sind eher sanfter, balladeske Songs. Aber, egal in welche musikalische Ecke es geht. Da ist immer diese Stimme von Alma, die sofort die ganze Aufmerksamkeit der Hörerin / des Hörers auf sich zieht. Bei ´I Think I’ve Seen Your Soul´ gehen Rhythmus und Eingängigkeit einen passenden Bund ein. ´To Be A Man´ verabschiedet die Platte hochkarätig, wie sie begonnen hat.
Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen: Gab es bei dieser Biographie einen anderen Weg als zum Erfolg? Bei den vielen Ausbildungen musste das doch nach oben gehen? Das ist letztendlich irrelevant. Was zählt, ist das Ergebnis. Und dieses Album und die Performance sind wirklich sehr überzeugend. Man hat nie den Eindruck, hier will eine klassisch ausgebildete Sängerin ein wenig populäre Musik machen. Kein blutleeres Hochkulturprodukt, das auf die Normalhörerin / den Normalhörer heruntergebrochen wurde. Nein, einfach eine starke Stimme, gute, hochklassige, musikalische Begleitung. Gutes Songwriting. Gutes Album. Und eine Sängerin, die das liebt, was sie hier aufgenommen und produziert hat. Ziemlich sanft, also weniger für die ganz Harten.
(8 Punkte)