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ENFORCER – From Beyond

~ 2015 (Nuclear Blast) – Stil: Speed Metal ~


Kein Witz, zwei Jahre sind schon wieder ins Land gezogen, seit uns die Wikstrand-Brüder und ihre beiden Kollegen mit ‚Death By Fire‘ den Hintern verkohlt haben. Nun wartet ‚From Beyond‘, ENFORCERs Album Nummer vier, auf Entfesselung. Und es geht in jeder Hinsicht nahtlos weiter. Zehn Songs, 43 Minuten, keine stilistischen Veränderungen – weiterhin regiert der hochtourige Mix aus RAVEN, JAGUAR, MAIDEN, PRIEST und EXCITER, oder ums kürzer zu sagen: ein melodischere Version von ‚Kill ‚em All‘.

Der Geist des METALLICA-Erstlings durchdringt uns gleich beim rasenden Opener ‚Destroyer‘, der – man achte auf die Drums – durchaus als kleiner Bruder von ‚Hit The Lights‘ durchgehen kann. ‚Undying Evil‘ gefällt bei leicht gemäßigtem Tempo mit seinem eingängigen Refrain und einem klassischen Intermezzo, ehe der Titeltrack bei Underground-Freaks für ein Deja-Vu sorgen dürfte. Simple Auflösung: ENFORCER-Bassist Tobias Lindqvist hat die Nummer vor ein paar Monaten bereits als B-Seite seines Ostblock-Metal-Projekts TERMINAL veröffentlicht. Dort hieß das gute Stück mit seinem Galopper-Riff, dem Hall-Refrain und einem eingestreuten Disco-Beat noch ‚Slovo‘ und kam in Slowenisch gesungen einen Tick würziger rüber als jetzt in der ENFORCER-Version. Tja, Sachen gibt’s…

‚One With Fire‘ ist ein knapp dreiminütiger Reißer in härtester PRIEST-Manier, bei ‚Below The Slumber‘ versuchen sich die Schweden an einer klassischen Halbballade, die nach dem ruhigen Intro – gar nicht klassisch – direkt in den Refrain springt. Nicht übel! Auch ein MAIDEN-lastiges Instrumental ist wieder am Start (‚Hungry They Will Come‘), wirklich hängen bleibt hinten raus leider nichts mehr so richtig, vom RAZOR-mäßig nach vorne preschenden ‚Hell Will Follow‘ vielleicht abgesehen. ‚Mask Of Red Death‘ hinterlässt als episch gemeinter Abschluss mit seinen MAIDEN-Pirouetten einen zerrissenen und ziellosen Eindruck. Ein paar Monate mehr Reifezeit hätte dem Material sicher nicht geschadet.

So bleibt ‚Death By Fire‘ trotz dessen deutlich abfallender B-Seite unterm Strich das stärkere Album. ‚From Beyond‘ hat zweifellos seine Momente, Granaten wie ‚Death Rides This Night‘, ‚Mesmerized By Fire‘ oder ein „Poser“-Hit wie ‚Take Me Out Of This Nightmare‘ sind ENFORCER dieses Mal jedoch nicht gelungen. Ob das für den nächsten Karriereschritt reicht, darf bezweifelt werden.

(knappe 8 Punkte)