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WRETCH – Warriors

~ 2014 (Pure Steel Records) – Stil: Heavy Metal ~


WRETCH sind eigentlich bereits zu Lebzeiten eine Legende. Seit den frühen 80er Jahren in Clevelands Underground unterwegs, haben sie es immerhin im Anschluss an ihr 89er Demo `Rise To Power` auf die legendäre `Heavy Artillery´ Kompilation geschafft. Doch bereits kurze Zeit später zerbrach die Band und erst im neuen Jahrtausend schien eine Wiederauferstehung möglich. Ein grandioses Album im Jahre 2006 (´Reborn`) setzte schließlich endlich einen glänzenden Eckpfeiler in die äußerst karge Vita.

Aber das Bandgefüge implodierte erneut, so dass selbst auf diesem zweiten Album nur noch Mainman und Gitarrist Nick Giannakos – der nicht nur an der legendären TWIST OF FATE Ep aus dem Jahr 1998 beteiligt war, sondern seit zwei Jahren auch bei DESTRUCTOR spielt – von der Besetzung des Vorgängers übrig geblieben ist. Große Auswirkungen hat dabei natürlich die Besetzung der Gesangsposition. Colin Watson strahlte auf `Reborn´ eine unwahrscheinlich starke Präsenz aus und verschaffte dadurch mit seiner Stimme den Liedern noch mehr Kraft sowie Härte. Ron Emig, der bisher nur bei den über den Demo-Status nicht hinaus gekommenen NECESSARY EVIL und ZONE ELEVEN tätig war, strahlt jedoch gar nicht mehr so sehr diese unbändige Power aus. Vielmehr klingt er wie eine zahmere Mischung aus Mike Howe und Ritchie Krenmaier, wobei sich sogar die Lieder in diese Richtung bewegen.

Dementsprechend rau, aber doch melodiös startet das Album mit `Sleepless Dreams´, das zugleich von dem glänzenden Gitarrenspiel der beiden Gitarreros Nick Giannakos und Michael Stephenson lebt. Klassisches Liedgut wie `The Ones´ ist ebenso wie das heroische `Warrior´ – trotz „hei hei hei“- bzw. „ohohoho“-Gesängen verdammt gut geraten. Ferner ragen das epische `Fallen From Grace´, das treibende ´Death Of Innocence´ und das halbballadeske `All I See´ aus dem Material heraus, während das fetzige `Sacrifice´ einfach umwerfend beweist, dass auch heutzutage noch große Songs mit Ein-Wort-Refrains funktionieren können. Zum Ende zieht zwar eine gewisse Gleichförmigkeit in das Songmaterial ein, doch das gesetzte Niveau – auch bei der schönen Ballade ´In Those Eyes´, die gitarrentechnisch fast Ken Hammers Akustikglanzzeiten gedenkt – wird dabei nicht unterschritten.

(Knappe 8 Punkte)