Bands der StundeMeilensteine

CHRIS BLACK


Chicago hat als Metal-Standort in den USA nie die ganz große Rolle gespielt.

Sicher, TROUBLE sind eine Grundzutat der Ursuppe, auch Paul Speckmanns MASTER und die kranken MACABRE haben mindestens Kultstatus erreicht. Kapellen wie ZOETROPE, THRUST, DEVASTATION, USURPER oder SINDROME sind hingegen eher ein Fall für Stahl-Nerds. Und damit wären wir bei Chris Black, einem der umtriebigsten und kreativsten Metal-Freaks der Gegenwart.

Seit Mr. Black, bürgerlich Chris W. Maycock, 1997 mit DAWNBRINGERs ‚Unbleed‘ erstmals auf der Bildfläche erschien (damals noch unter dem Pseudonym ‚The Hammer‘), hat der Multi-Instrumentalist fünf Bands und Projekte ins Leben gerufen und zwischendurch auf NACHTMYSTIUMS 2004er ‚Eulogy IV‘-EP Schlagzeug und Keyboards eingespielt.

Die stilistische Bandbreite des Black’schen Schaffens deckt von zart bis knüppelhart (besagte NACHTMYSTIUM) alles ab, was das Metal-Genre hergibt. Aktuell widmet sich Chris vorzugsweise der Promotion des just erschienenen, neuen HIGH SPIRITS-Albums ´You Are Here´, auf dem er wie schon beim (stärkeren) Erstling ‚Another Night‘ den Gesang und sämtliche Instrumente verantwortet. Vor allem in Sachen Songwriting hätten ihn HIGH SPIRITS entscheidend weitergebracht, ließ Chris jüngst in einem US-Interview wissen. Der straight-melodische Ansatz im Stile der NWOBHM und früher SCORPIONS sei der perfekte Ausgleich zur epischen, gerne auch vertrackten Kompositionsarbeit bei PHARAOH und DAWNBRINGER.

Mit den brillanten PHARAOH hat Black als Drummer bis dato vier Studioalben und eine EP veröffentlicht. ‚The Longest Night‘ von 2006 ist ein spätes Meisterwerk des US-Metal, Track Nummer vier, ‚By The Night Sky‘, gehört zu den besten fünf Metal-Songs der letzten 20 Jahre.

Ein Pflichtkauf ist auch DAWNBRINGERs 2010er-Album ‚Nucleus“. Hier spielt Chris Drums, Bass und Keyboards und überzeugt auch mit einem etwas raueren Gesangsstil. Ideenreiches Songwriting, Doom-, Sludge- und Thrash-Einflüsse ergeben eine Scheibe, die völlig zu Recht euphorische Kritiken erntete.

Bleiben noch SUPERCHRIST, Blacks Rock’n’Roll-Ventil, bei dem er den Gesang und den (Rickenbacker)-Bass übernimmt. Hier erinnert vieles an MOTÖRHEAD, TANK oder RAVEN – Partymusik mit Punch, produktionstechnisch nicht immer vollkommen überzeugend.

Derzeit arbeitet der nimmermüde Chris am ersten Album seines neuesten Babys AKTOR. Die 2013 erschienene Single ‚I Am The Psychic Wars‘ war mit ihrem Space-Einschlag ein vielversprechener Vorgeschmack. Auf Blacks Programm stehen bis Ende des Jahre zudem noch zwei (!) DAWNBRINGER-Alben sowie eine Europa-Tour mit HIGH SPIRITS, deren Auftritte zu den Highlights beim KIT und Rock-Hard-Festival 2013 gehörten.

Ach ja, einen Metal-Vertrieb hat Chris auch noch. Unter professorblack.com gibt’s alles, was das schwarze Herz begehrt. So viel Werbung muss bei einem idealistischen Ausnahmekünstler wie Black ausnahmsweise erlaubt sein. Danke!