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MC50 – 10 More

2025 (Ear Music/Edel) - Stil: Hard Rock / Garage Rock

MC5 haben bekanntermaßen 1969 Rockgeschichte geschrieben, insbesondere mit ihrem legendären Debüt ´Kick Out The Jams´ mit Gassenhauern wie dem Titelsong, ´Motorcity Burning´  oder ´I Want You Right Now´, bevor die Band im Chaos und teilweise auch im Knast landete. Ursprungsmitglied Wayne Kramer, leider am 2. Februar 2024 verstorben, hat 2018 diese Band MC50 gegründet, um mit einem Live-Konzert dem 50-jährigen Jubiläum seiner Ausgangsband zu huldigen. Dabei entstand eine seltene Doppel-LP, die nur Konzertbesucherinnen und Konzertbesuchern angeboten wurde. 2024 erschien mit ´Heavy Lifting´ noch eine durchaus unterschiedlich bewertete MC5 Studio LP mit Wayne und Dennis „Machine Gun“ Thompson, bevor Wayne das Zeitliche segnete. ´MC50 Live´ wurde letztes Jahr als Beipack zu diesem Werk veröffentlicht.

Die hier vorliegende Veröffentlichung ist eine weitere Live-Hommage aus dem Jahr 2018, bei Shows in Seattle, Cincinnati und Hamburg aufgenommen – mit Wayne und der All-Star-Band mit Kim Thayil (SOUNDGARDEN), Brendan Canty (FUGAZI), Billy Gould (FAITH NO MORE), Matt Cameron (PEARL JAM) und Sänger Marcus Durant (ZEN GUERILLA).

Der Opener ´Call Me Animal´ vom MC5 Album ´Back In The USA´ erinnert in seiner Rohheit tatsächlich sofort an die Original-MC5. ´I Believe To My Soul´, der Ray Charles-Klassiker, ist ein intensiver kraftvoller Rocker mit harten Riffs und intensivem Gesang. ´Rocket Reducer No. 62 (Rama Lama Fa Fa Fa)´ ist dann der erste Knaller von ´Kick Out The Jams´ und kommt würdevoll heavy direkt ins Gehirn. Der Boogie von ´The American Rose´ folgt mit Gitarrenexzessen gegen Schluss. Mit harten Trommeln setzt ´Skunk (Sonicly Speaking)´ vom Album ´High Time´ ein.

´Looking At You´ wird mit einem Wahlaufruf verbunden (hat damals 2018 noch geholfen) und ist einfach ein weiteres knallhartes “Brett” vom ´Back In The USA´ Album. Zum Schluss gibt es eine 11,5-minütige Version von ´Starship´ vom Debüt. Nicht unbedingt unter meinen Favoriten, aber egal.

Insgesamt eine gewaltige Hommage, archaisch, trotzdem frisch und energiereich, die die Bedeutung der politischen Krach-Rock-Pioniere deutlich unterstreicht. Harter Rock in seiner ursprünglichsten Form. Herauszuheben aus einer starken Teamleistung ist Sänger Marcus Durant, der seinen Part hervorragend ausfüllt. Und die rauen Gitarren.

Dieses Album ist auch ein guter Einstieg für Menschen, die MC 5 vielleicht nicht kennen, weil sie einfach etwas jünger sind. Dann aber schnell anschließend ´Kick Out The Jams´ zulegen… 

(Klassiker in würdevollem neuen Live-Gewand)

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