SPINIFEX – Maxximus
2025 (Trytone Records) - Stil: Jazz/Avantgarde
SPINIFEX melden sich mit ´Maxximus´ zurück und zeigen, dass sie nach zwei Jahrzehnten im europäischen Jazz weiterhin Maßstäbe setzen. Anders als viele Jubiläumsalben blickt ´Maxximus´ nicht zurück, sondern öffnet den Blick nach vorn.
Zum festen Kern von SPINIFEX gehören Tobias Klein an Altsaxophon und Bassklarinette, Bart Maris an der Trompete, John Dikeman am Tenorsaxophon, Jasper Stadhouders an der Gitarre, Gonçalo Almeida am Kontrabass und Philipp Moser am Schlagzeug. Für ´Maxximus´ wird das Sextett durch Jessica Pavone an der Viola, Elisabeth Coudoux am Violoncello und Evi Filippou an Vibraphon und Perkussion erweitert. Die Gäste erweitern das klangliche Spektrum, ohne die Klarheit und Präzision der Band zu verändern, und verschieben die Balance zwischen Freiheit und Form auf subtilem Niveau.
Der Auftakt ´Smitten´ überrascht mit ruhigem, langsam entwickeltem Motiv. Die Melodien laufen nebeneinander, verdichten sich allmählich und ziehen das Tempo erst später an, kontrolliert und zielgerichtet. ´Sack & Ash´ bringt komplexe Grooves, treibt das Stück voran und hält es durch kleine Verschiebungen offen. ´Phoenix´ entfaltet über längere Zeit einen organischen Spannungsbogen, bietet Raum für kollektive Improvisation, hält aber formal alles unter Kontrolle.
Elisabeth Coudoux trägt mit ´Springend´ eine eigene Perspektive am Violoncello bei. Das Stück fordert die Band heraus, Rollen verschieben sich, Abläufe reorganisieren sich, und gerade diese Reibung verleiht dem Album zusätzliche Tiefe. In ´Annie Golden´ steigert Bart Maris an der Trompete die Intensität Schritt für Schritt. Aus zurückgenommenen Passagen entwickelt sich eine dichte, raue Kraft, die konsequent aufgebaut und ohne Brüche entfaltet wird.
Den Abschluss bildet ´The Privilege Of Playing The Wrong Notes´ von Gonçalo Almeida. Hier stehen Dissonanzen im Zentrum, werden nicht aufgelöst, sondern als Motor der Musik eingesetzt. Die akustische Umsetzung legt jede Entscheidung offen und macht das Zusammenspiel von Band und Gästen besonders deutlich.
´Maxximus´ fordert volle Aufmerksamkeit. SPINIFEX agieren fokussiert, präzise und bewusst, die Musik wirkt reif, durchdacht und sehr präsent. Das Album verbindet Struktur mit Freiheit, Präzision mit Experimentierlust und beweist, dass SPINIFEX nach zwei Jahrzehnten noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung sind.
(9 Punkte)
