
Mit der Single ´Impending Doom´ melden sich KILL CITY aus Guayaquil mit einem Stück zurück, das weniger auf unmittelbare Härte zielt als auf Wirkung in der Tiefe. Die Band, gegründet 2019 von Andrés Miranda, Xavier Diab, Luis Neme, Juan Miguel Iturralde und Chemel Neme, hat sich von Beginn an einem melodisch geerdeten Heavy Metal verschrieben, der klassische Tugenden ernst nimmt. Auch hier ist dieser Ansatz klar zu hören, nun jedoch fokussiert und mit spürbarer Reife vorgetragen.

´Impending Doom´ entfaltet sich langsam, beinahe getragen, und lebt von einer Spannung, die nicht aus Geschwindigkeit, sondern aus kontrolliertem Aufbau entsteht. Gitarrenlinien schichten sich in breiten Salven übereinander, kraftvoll, aber nie hektisch, während noch kurze, unerwartet gesetzte Klavierakzente dem Arrangement eine zusätzliche Tiefe verleihen. Diese Momente öffnen den Klangraum und verstärken die melancholische Grundstimmung des Songs. Die Band strahlt dabei eine bemerkenswerte Lässigkeit aus, ein selbstverständliches Vertrauen in das eigene Material, das keine Effekthascherei nötig hat.
Stilistisch schwingt die Brillanz des klassischen US Metal deutlich mit, jene Klarheit und melodische Konsequenz, wie man sie vor allem aus den Neunzigerjahren kennt. KILL CITY übernehmen diese Einflüsse jedoch nicht unreflektiert, sondern formen daraus einen eigenen Sound, der sich bewusst nicht vollständig auf ein einzelnes Erbe festlegt. Das Ergebnis ist eine Ästhetik, die vertraut wirkt und dennoch eigenständig bleibt.

Auch inhaltlich zeigt sich ´Impending Doom´ ernsthaft. Der Text kreist um kollektive Verdrängung, moralische Abstumpfung und die leise, aber stetig näher rückende Bedrohung einer entgleisenden Menschlichkeit. Chemel Neme transportiert diese Themen mit Nachdruck, ohne Pathos, seine Stimme klar, kontrolliert und emotional aufgeladen, eher mahnend als anklagend.
´Impending Doom´ ist damit keine Single für den schnellen Effekt, sondern ein Stück, das wächst, je intensiver man sich darauf einlässt. KILL CITY zeigen hier eindrucksvoll, wie melodischer Heavy Metal im Jahr 2025 klingen kann, wenn man ihm eine gewisse Eleganz zugesteht.



