
THE RUBINOOS – diese vier Jungs aus Berkeley, Kalifornien, hatten Power Pop im Blut, lange bevor das Genre überhaupt so genannt wurde. Ihr Sound war süß wie Limonade, bissig wie ein Gitarrenplektrum und so eingängig, dass man ihn beim ersten Refrain nie wieder vergaß. Im März 1978 standen Jon Rubin, Tommy Dunbar, Royse Ader und Donn Spindt im Hamburger Audimax vor den Kameras des WDR Rockpalast, jung, nervös, charmant und mit einer Menge Hits im Gepäck. Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, kann man dieses Feuerwerk endlich nacherleben, frisch veröffentlicht als CD & DVD unter dem Titel ´Live At Rockpalast 1978´.
Was hier abgeht, ist pure Pop-Energie. Von der ersten Sekunde an jagen die RUBINOOS durch ihr Set, als gäbe es kein Morgen. ´Rockin’ In The Jungle´ eröffnet die Show mit frechem Drive, gefolgt von knackigen Nummern wie ´Tonight´ und ´Falling In Love´ – allesamt kleine Perlen, die zeigen, wie man Melodie, Harmonie und Witz perfekt verbindet. Wenn sie dann ihren Hit ´I Think We’re Alone Now´ – das Tommy James & The Shondells-Cover – raushauen, kippt das Publikum endgültig. Glasklare Gesangsharmonien, saubere Gitarren und diese jugendliche Euphorie, hier ist nichts kalkuliert, alles kommt direkt aus dem Bauch.
Man darf nicht vergessen: 1978 war das Zeitalter des Punks, und trotzdem funktionierte dieser sonnige Power Pop im kalten Hamburg hervorragend. THE RUBINOOS waren die freundliche, charmante Antwort auf all den Zynismus. Sie waren einfach vier Typen, die Spaß an ihrer Musik hatten. Wenn sie sich an Klassiker wie ´Please Please Me´ oder ´Walk Don’t Run´ wagen, klingt das nicht nach Retro, sondern nach purer Lebenslust.
Klanglich hat der Mitschnitt erstaunlich gut überlebt. Man hört das Publikum, man hört den Schweiß, man hört den Spaß. Es ist fast unmöglich, bei Songs wie ´Hey Royse´ oder ´Red Light´ stillzusitzen.
THE RUBINOOS gehörten damals zur Beserkley Records-Familie – zusammen mit EARTH QUAKE, Greg Kihn oder Jonathan Richman & THE MODERN LOVERS – und brachten Sonne und Humor in eine Musiklandschaft, die sich oft zu ernst nahm. Dieses Rockpalast-Konzert zeigt, warum sie in der amerikanischen Rockpresse schon früh als „The Beach Boys on caffeine“ gefeiert wurden.
´Live At Rockpalast 1978´ ist ein Dokument der puren Spielfreude. Es zeigt eine Band auf dem Höhepunkt ihrer jugendlichen Energie, charmant, rotzfrech, melodieverliebt. Wer auf Power Pop mit Herz und Witz steht, kommt hier voll auf seine Kosten.