
JACOBS MOOR – Anthems For The Apocalypse
2025 (Independent) - Stil: Progressive Power/Thrash Metal
Wenn eine Band wie JACOBS MOOR ein Album ´Anthems For The Apocalypse´ nennt, darf man Großes erwarten – und die Österreicher liefern dementsprechend eine wuchtige Mischung aus Power, Progressive und Thrash Metal, die gleichermaßen den Kopf und die Nackenmuskeln anspricht. Die Gruppe um Ex-STYGMA IV-Frontmann Richard „Ritchie“ Krenmaier, ergänzt durch Dominik Sebastian, Jakob Bachbauer und Rainer Lidauer, vereint auf diesem Werk die Energie des Thrash Metal mit der Komplexität des Progressive und der hymnischen Eingängigkeit des Power Metal. Alles komplett in Eigenproduktion, was dem Album einen angenehm authentischen, leicht ungeschliffenen Charakter verleiht.
Schon der Opener ´Endgame´ überrollt alles mit treibenden Riffs, präzisem Drumming und einer Stimme, die gleichermaßen Druck und Emotion transportiert. Die Lyrics prangern Manipulation, Unterdrückung und die Auswüchse menschlicher Gier an, ein Apokalypsenszenario, das musikalisch ebenso düster wie packend umgesetzt wird.
Ritchie Krenmaiers Gesang überzeugt erneut durch die Balance aus klarer Melodik und rauer Intensität. Sein Vortrag harmoniert perfekt mit Dominik Sebastians Gitarrenarbeit, die zwischen thrashigen Attacken, progressiven Harmonien und hymnischen Leads pendelt. Jakob Bachbauers Basslinien verleihen den Songs ein solides Fundament und Groove, während Rainer Lidauers Schlagzeugspiel Thrash-Power mit komplexen rhythmischen Strukturen verbindet, eine technische Versiertheit, die nie ins Selbstzweckhafte abrutscht. Johnny Sommerer steuert im Studio zusätzlich Cello-Texturen bei, die den epischen Charakter einzelner Passagen subtil verstärken.
Zwischen den aggressiven Tracks finden sich introspektive Höhepunkte wie ´Grey Clouds´ und ´The Human Stain´, in denen die Lyrics den Alltag, den inneren Kampf und die menschliche Vergänglichkeit thematisieren. Die Songs sind dichter und nachdenklicher, ohne dabei die musikalische Wucht zu verlieren. ´Eternal Silence´ balanciert Melancholie und eruptive Energie, während ´Selling Our Souls´ und ´Common Disarray´ den Abschluss mit treibenden Grooves und hymnischer Wucht bilden. Die Band versteht es, die Bedrohlichkeit der Themen mit atmosphärischen Momenten zu unterstreichen, sodass ein durchgehend packender Spannungsbogen entsteht.
Die Texte des Albums beschäftigen sich konsequent mit Chaos, menschlicher Abhängigkeit, der Zerbrechlichkeit unserer Gesellschaft und existenzieller Angst. Songs wie ´Powerless´ oder ´Falling Apart´ zeigen die Ohnmacht des Individuums angesichts politischer und sozialer Missstände, während ´Selling Our Souls´ und ´Common Disarray´ die globalen Konsequenzen von Gier und moralischem Verfall beleuchten. Es ist spürbar, dass hier keine oberflächlichen Geschichten erzählt werden, sondern tiefgründige gesellschaftliche Reflexionen, die musikalisch stringent untermauert werden.
Trotz Eigenproduktion klingt ´Anthems For The Apocalypse´ ausgewogen und kraftvoll. Die rohe Energie der Band wird perfekt eingefangen, der Mix lässt jedem Instrument Raum, während technische Präzision und Aggressivität klar zur Geltung kommen. Hymnische Melodien, dynamische Arrangements und packendes Songwriting machen das Album zu einem stimmigen, internationalen Statement, das sowohl Power-, Thrash- als auch Progressive Metal-Fans überzeugt.
(8,5 Punkte)
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https://jacobsmoor.bandcamp.com/album/anthems-for-the-apocalypse
(VÖ: 24.10.2025)