Seraina Telli macht Rock. Und auch gerne Rock, der eingängig ist und eine gewisse Kommerzialität hat. Die Schweizer Sängerin ist aber alles andere als ein vom Marketing getriebenes Kunstprodukt. Sie hat (bis auf eine Coverversion) alle Songs selbst geschrieben und steuert neben ihrem starken Gesang auch Gitarre und Piano bei. Schon der Vorgänger ´Black’N’White Sessions´ war letztes Jahr von sehr guter Qualität.
Auch wenn hier alles im gepflegten Rockrahmen ist, gelingt es ihr – vor allem dank ihrer großartigen Stimme – immer wieder eigene Akzente zu setzen. Den Reigen der zwölf Songs eröffnet der Opener ´Let It All Out´, der geschliffen, aber nicht zahm klingt. ´Consequences´ im Anschluss ist dann von den Gitarren noch knackiger, im MIttelpunkt bleibt aber immer der Gesang on Seraina. ´17´ klingt nach Adoleszenz-Titel, ist es auch. Die erste Ballade folgt mit ´Home´, auch hier kann ihre Stimme die entscheidenden Spuren im Gedächtnis hinterlassen. Vom Metal von BURNING WITCHES, bei denen sie begann, ist sie ziemlich weit entfernt. Allerdings zeigt sie bei ´In Your Face Rock´, dass sie immer noch ordentlich rocken kann. Die Gitarren sind hier zumindest auf Hard Rock-Niveau.
Dann folgen aber schnell wieder einige softere Titel. ´Off´ bietet auch Soul an, ´Love´ hat einiges kommerzielles Potenzial, könnte man sich sogar als “Eurovisions-Titel” vorstellen (das soll nicht abschätzig gemeint sein), das schöne ´Gold´ ist eine wirklich gute Ballade. Auch die einzige Coverversion, ´Get Back´ der THE BEATLES, ist gelungen und wurde in einen lebendigen Rock-Shuffle verwandelt. ´Oh Oh, Yeah Yeah´ hat dann noch einmal richtig Rock-Power.
Diesen letztgenannten Titel und ´Gold´ sowie ´In Your Face Rock´ empfehle ich als Hörproben, für alle, die sich von dem Review jetzt irgendwie angesprochen fühlen.
(7,75 Punkte)
https://facebook.com/serainatelliofficial
(VÖ: 24.10.2025)
